Landgemeinden zweifeln an der Regionalplanung
Die meisten Gemeinden im Raum Bern sind mit der Regionalplanung für die künftige Entwicklung von Verkehr und Siedlung weitgehend einverstanden. Allerdings ist die Zustimmung in ländlichen Gemeinden tiefer als in der Agglomeration.

Das geht aus den Stellungnahmen zum Regionalen Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK) hervor. Über 200 Eingaben hat die Regionalkonferenz Bern-Mittelland in der Vernehmlassung erhalten. Neben 78 der 98 Gemeinden reichten auch Verbände, Vereine, Parteien und Privatpersonen Stellungnahmen ein.
«Alle zur Diskussion gestellten Punkte werden mehrheitlich begrüsst», sagte Hans-Rudolf Saxer, Präsident der Kommission Verkehr bei der Regionalkonferenz, vor den Medien. Zu den Themen mit der höchsten Zustimmung zählten die Sicherung des Angebots im öffentlichen Verkehr, die Anbindung an die Zentren oder die Siedlungsentwicklung nach innen, also die Verdichtung der Quartiere.
Zweifel der Landgemeinden
Für die künftige Entwicklung der Region Bern-Mittelland orientiert sich das Konzept an einer regionalen Zentrenstruktur und an Orten mit guter Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr. Diesem Ziel stimmten vor allem Agglomerationsgemeinden zu. Landgemeinden waren nur teilweise einverstanden.
Vorwiegend ländliche Gemeinden gaben zu bedenken, dass eine dezentrale Siedlungsstruktur die Verkehrsprobleme senken könnte. Das sieht Saxer anders: Modelle hätten gezeigt, dass eine Zersiedelung sogar zu deutlich mehr Verkehr führen würde, sagte er.
Ebenfalls aus den ländlichen Gemeinden stammt die Befürchtung, die geplanten Richtlinien für den Verkehr könnten die Erreichbarkeit der Zentren gefährden. Dem entgegnet Saxer, dass das Ziel des Verkehrsmanagements nicht die Reduktion der Leistungsfähigkeit des Strassennetzes sei.
Die Landgemeinden können sich noch zuwenig mit dem Verkehrs- und Siedlungskonzept identifizieren, das ihrer Ansicht nach zu stark auf die Agglomeration ausgerichtet sei, hält die Regionalkonferenz fest. Diese Gemeinden fordern unter anderem die Behandlung der Themen Dorferneuerung oder Weilerstrategien.
Konzept wird überarbeitet
Nach der öffentlichen Mitwirkung wird nun das Konzept bis Ende April überarbeitet, wie Christian Zahler, Präsident der Kommission Raumplanung bei der Regionalkonferenz, sagte. «Wir sind froh, dass die Gemeinden das Konzept nicht einfach durchgewunken haben, sondern sich intensiv damit beschäftigt haben», fügte er an.
Das überarbeitete Konzept soll im Juni 2011 dem Kanton zur Vorprüfung überreicht und im nächsten Jahr durch die Regionalversammlung beschlossen werden. Es wird die bestehenden Richtpläne in den Bereichen Siedlung und Verkehr sukzessive ablösen, wie die Regionalkonferenz schreibt. Der neue Richtplan ist für die Exekutiven der Gemeinden verbindlich.
SDA/gbl
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