Wie die Musikindustrie uns mit immer neuen Hits versorgt
Schreibcamps, Talentverschleiss und immer kürzere Refrains: John Seabrook beschreibt in «The Song Machine» die Rezepte der Hitfabriken.

Die ideale Popwelt existiert. Gesehen hat sie John Seabrook, Autor beim «New Yorker», am 20. Mai 2012. An dem Tag startete in Anaheim, Kalifornien, die dritte Welttournee von SM Entertainment, dem grössten Hitproduzenten in Südkorea. Als das koreanische Popwunder vor ihm sang und tanzte, in Form von Mädchen und Jungs, die aufgemacht waren wie «Traumdates für den Abschlussball», da spürte es der abgebrühte Musikkritiker wieder, «das Urgefühl des Pop». Es war, als seien diese glamourösen Wesen gekommen, um ihn zu sehen – und nicht umgekehrt.