Dieser Mann macht das Nichts zu stiller Musik
Der rumänische Pianist Radu Lupu und sein meisterliches Schubert-Rezital: Glücksmomente im Kultur-Casino Bern.

Radu Lupu redet nie. Er verweigert jegliche Interviews, beantwortet keine Fragen, und das seit zwanzig Jahren. Anders als viele seiner jungen Pianistenkollegen, die gerne auf verbale Vermittlung setzen, lebt der rumänische Pianist konsequent die Überzeugung, dass es genügt, wenn er spielt. Am Meisterzyklus-Abend im Kultur-Casino hätte man ihm sogar recht gegeben. Ganz still und stumm wurde einem zumute ob der subtilen Klänge, die der bald 67-jährige Pianist dem Flügel entlockte. Lupu spielte so, dass man glaubte, er spiele nur für einen selbst. Ein bisschen weniger Licht im Saal, und der intime Charakter hätte auch äusserlich perfekt gestimmt.