Die McGregorisierung
Ewan McGregor, Schauspieler aus Schottland, hat sein Debüt als Regisseur gedreht: «American Pastoral» nach dem Roman von Philip Roth. Am Zurich Film Festival stellte er es vor.

Ewan McGregor ist ein liebenswürdiger Mensch – einmal abgesehen davon, dass er ein grossartiger Schauspieler ist. Man dachte das bei der ZFF-Pressekonferenz und nach der persönlichen Begegnung. Sie war kurz, aber entspannt wegen seiner professionellen Freundlichkeit. Es schien einem auch lange, «American Pastoral», McGregors Verfilmung des gleichnamigen Romans von Philip Roth, sei ein freundlicher Film, ein fast zu freundlicher. In Roths Buch richten idyllische amerikanische Lebensentwürfe Katastrophen unter Menschen an, die älter werden – das Altwerden beginnt spätestens mit zweiundsechzig, für Frauen früher, da kennt der Autor kein Erbarmen –, Krebs bekommen und ungeratene Kinder haben trotz aller Mühe, sie geraten zu machen. Bei Roth wirken die Katastrophen endgültig und massakerhaft. Aber die Endgültigkeit und das Massaker sind nicht wirklich Ewan McGregors Sache.