Denke negativ!
Die Ratgeberliteratur verspricht einfache Wege zum Glück. Einige neue Bücher fordern, endlich aufzuhören mit der Schönfärberei und zu akzeptieren, dass leben immer auch scheitern heisst.
In der Ratgeberecke einer Buchhandlung landet meistens, wer sich aufbauen muss, weil er sich aus irgendeinem Grund schlecht fühlt. Und er wird nicht enttäuscht. Dem Glück geht es nämlich ähnlich, so zeigen es einem die Titel zahlreicher Ratgeber – wie einem beliebigen Kellner in Hollywood. Er möchte entdeckt werden – und genau darauf wartet auch das Glück. «Liebe, was du hast, dann bekommst du, was du willst», «Glücksmedizin», «Wissen, was guttut», «Gönnen Sie sich eine Pause», «Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei», oder ganz simpel: «Glück». Saison für Saison wirft die Ratgeberliteratur Prozac auf Papier auf den Markt, um uns beizubringen, wie wir glücklicher, gelassener, besser werden. Warum fühlen wir uns dann trotzdem so schlecht?