Krankheit als Chance
Grundlage für eine angemessene spätere Krisenbewältigung Als Mutter von fünf Kindern möchte ich meine Erfahrung mit Masern schildern und dringend zur Beruhigung und Gelassenheit aufrufen. Kaum eine wohltuendere Ruhepause im geschäftigen Alltag meiner Mutterkarriere habe ich in Erinnerung, als die Maserntage meiner Kinder: Zu viert lagen sie gleichzeitig schlaff und matt in unserem Ehebett. Alles, was sie körperlich brauchten, war viel Tee, abgedämpftes Licht, Wärme und Ruhe. Keine Medien, kein Telefon, kein Einfluss von aussen schien mir auch angemessen in diesem Zustand.Was mir für den Durchhalteprozess in dieser Krankheitssituation äusserst wichtig erschien, war meine Gegenwart als Begleiterin (meine berufliche Tätigkeit musste ich in dieser Zeit auf ein Minimum reduzieren): Ich sass zwischen den Patienten mitten im Bett, um möglichst nahe bei allen zu sein, handarbeitete, sang ganz leise beruhigend und konnte dadurch ein für mich ebenfalls wundervolles Geschenk empfangen: Ich fühlte, wie meine Seele mit denen der Kinder zusammenklang. Nur wenn sie schliefen, ging ich weg. Diese Harmonie vermittelte mir ein unbeschreibliches Selbstvertrauen. Ich merkte, dass weder Fiebermesser noch andere Hilfsmittel nötig waren, ja sogar Störfaktoren gewesen wären. Eine wichtige Komponente in dieser Situation war die volle Anerkennung einer solchen Vorgehensweise meines Ehemannes.Diese innere Ruhe war für mich eine grossartige Erfahrung. Nach den Maserntagen konnten unsere Kinder «neu auferstehen», gestärkt und lebensfreudig in den Alltag einsteigen. Ich selber fühlte mich, als käme ich ausgeruht von den Ferien nach Hause. Ich wünsche der Menschheit, dass möglichst viele Familien die Kinderkrankheiten im oben erwähnten Sinne als Chance erfahren lernen. Vertrauen wir auf unser verborgenes Heilkraft-Potenzial, das durch die wissenschaftliche Angstmacherei verdrängt, ja sogar zerstört wird. Ich bin inzwischen der Ansicht, dass wir den Kindern mit solchen Erfahrungen eine wichtige Grundlage für die zukünftige Krisenbewältigung mitgeben. Unsere inzwischen erwachsenen Kinder haben keine Allergien, organische Beeinträchtigungen oder andere körperliche Beschwerden.Gudrun Utzinger Bern>
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