Berner KrankenkasseKPT holt mit tieferen Prämien Kunden zurück
Das Unternehmen weist für das zweite Corona-Jahr ein solides Ergebnis aus. Jetzt steigen die Gesundheitskosten aber stärker als angenommen.

Die Krankenkasse KPT macht einen gesunden Eindruck. Für 2021 weist sie einen Gewinn von 6,5 Millionen Franken aus. Das sind zwar 8,2 Millionen weniger als im Vorjahr. Allerdings nahm die KPT 2021 eine Rückstellung von 9 Millionen Franken für zukünftige Arbeitgeberbeiträge an die Personalvorsorgestiftung vor. Zudem investierte sie in neue IT-Systeme.
In den Top 10
Die Prämieneinnahmen sanken um 3 Prozent auf 1,72 Milliarden Franken. Der Versicherungsaufwand ging mit –4,6 Prozent aber noch stärker zurück. Dafür gibt es zwei Gründe: tiefere Prämien und die wegen der Pandemie verzögerten Behandlungen. Nachdem der Bundesrat Druck gemacht hatte, setzte auch die KPT Reserven ein, um die Prämien in der Grundversicherung zu senken.
Mit der Prämiensenkung konnte die KPT Kundinnen und Kunden gewinnen. Die Zahl der Versicherten stieg im vergangenen Jahr um fast 12’000, nachdem sie im Vorjahr um 15’000 gesunken war. Mit nun insgesamt rund 405’000 Versicherten könne die KPT ihre Position in den Top 10 der Schweizer Krankenversicherungen behaupten, sagt der neue Unternehmenschef Thomas Harnischberg.
Der ehemalige persönliche Mitarbeiter von Bundesrat Adolf Ogi war in den letzten Jahren Stellvertreter von KPT-Chef Reto Egloff. Im vergangenen Dezember kündigte die Krankenkasse an, Reto Egloff werde bereits zum Jahreswechsel abgelöst von Harnischberg.
Das nun vorgelegte solide Ergebnis stützt die Angaben des Unternehmens, Egloff verlasse das Unternehmen nach insgesamt 14 Jahren auf eigenen Wunsch. Er wolle sich beruflich neu orientieren, hiess es, ohne dass bislang ein neues Mandat bekannt geworden wäre.
Kommt es nun zum Prämienschub?
Bisher sei die Krankenkasse sehr gut durch die grösste Gesundheitskrise des Jahrhunderts gekommen, nicht zuletzt dank der grossen Flexibilität der Mitarbeitenden, sagt der neue Chef. Der Personalbestand ist dabei leicht um 9 auf 618 gesunken.
«Die Gesundheitskosten liegen wieder auf dem Vor-Corona-Niveau.»
Nachdem wegen der Pandemie zuerst Operationen verschoben worden und die Gesundheitskosten unterdurchschnittlich ausgefallen sind, dreht nun aber die Tendenz. Ob damit auch wieder die Prämien erhöht werden, lässt Harnischberg offen. Aussagen dazu seien verfrüht.

«Klar ist, dass die Gesundheitskosten im vergangenen Jahr deutlich angestiegen sind, sie liegen wieder auf dem Vor-Corona-Niveau», sagt Harnischberg. Diese Entwicklung setze sich im laufenden Jahr fort. «Die Leistungskosten steigen unter anderem aufgrund von Nachholeffekten stärker als angenommen.»
Die Prämien orientierten sich grundsätzlich daran. Die KPT habe jedoch sehr viel in die finanzielle Stabilität investiert und Rückstellungen gebildet, um die Prämienentwicklung zu dämpfen. Klarheit über die nächste Prämienrunde für 2023 gibt es damit wohl erst im Herbst.
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