Kompromiss bei der FH ist auf guten Wegen
Die Bildungskommission des Grossen Rats stellt sich hinter den Kompromiss bei den Fachhochschulstandorten. Es gibt aber weiterhin Skeptiker.

Die Stadt Bern soll Standort der Berner Fachhochschule bleiben und einen neuen Campus im Weyermannshaus erhalten, Burgdorf soll dafür künftig die Technische Fachschule beherbergen: Dieser Kompromiss ist auf der Zielgeraden.
Die Bildungskommission des Grossen Rats empfiehlt ihn mit 12 Ja-Stimmen und 4 Enthaltungen zur Annahme, wie sie am Mittwoch mitteilte. Das letzte Wort hat das Kantonsparlament in der Juni-Session.
Die Standort-Frage sollte ursprünglich schon im März geklärt werden. Doch im letzten Moment wurde das Geschäft von der Traktandenliste gestrichen: Die vorberatende Kommission verlangte Zusatzinformationen zu den einzelnen Varianten.
Nun stellt sie sich doch hinter den vom Regierungsrat favorisierten Kompromissvorschlag. Fundamentalopposition dagegen habe es in der Kommission nicht gegeben, sagte Vizepräsidentin Corinne Schmidhauser (FDP) auf Anfrage.
Grünliberale sind enttäuscht
Zwar sei die Kommission besorgt, dass mit einem Campus im Weyermannshaus raumplanerisch eine weitere Zentralisierung erfolge und die Pendlerströme genau in die falsche Richtung gelenkt würden. Was der Plan für Burgdorf betreffe, gebe es zudem offene Fragen. Das Projekt Teclab sei noch wenig konkret.
Doch ausschlaggebend sei gewesen, dass die Stadt Burgdorf hinter der Lösung stehe – genau wie die Vertreter des Emmentals und die betroffenen Institutionen. Das seien günstige Voraussetzungen dafür, dass das Burgdorfer Projekt «zum Fliegen gebracht» werden könne.
Der Fachhochschul-Kompromiss wird von den Parteien unterschiedlich aufgenommen. Die Grünliberalen zeigen sich enttäuscht und fordern eine weitergehende Konzentration der Standorte. Die Partei möchte prüfen lassen, ob zentrale Dienste der Berner Fachhochschule wie das Rektorat und der Informatikdienst am Standort in Biel konzentriert werden könnten.
Die Grünliberalen warben in einem Communiqué für eine entsprechende Planungserklärung. Die Jungfreisinnigen Burgdorf-Emmental äusserten Bedauern, dass die Kommission auf den «Kuhhandel» des Erziehungsdirektors Bernhard Pulver (Grüne) eingestiegen sei. Die Partei hofft, dass der Grosse Rat wenigstens einen Teilverbleib der Fachhochschule in Burgdorf beschliessen wird.
Die BDP hingegen begrüsste den Vorschlag der grossrätlichen Bildungskommission. Auf diese Weise könne die Fachhochschule gestärkt werden, und zugleich sei der Kompromiss politisch sinnvoll und vertretbar, schreibt die BDP in einer Mitteilung.
Jahrelanger Streit
Der Standort-Streit schwelt seit Jahren. Heute ist die Berner Fachhochschule (BFH) auf rund zwei Dutzend Gebäude in Bern, Biel und Burgdorf verteilt. 2012 beschloss der Grosse Rat, in Biel einen neuen Campus zu bauen und die bisherigen Burgdorfer Standorte nach Biel zu verlegen. Darauf stritten sich Bern und Burgdorf darum, wer die übrigen Departemente erhält.
Gemäss dem nun im Vordergrund stehenden Kompromiss werden in Bern-Weyermannshaus die Departemente Wirtschaft, Gesundheit, Soziale Arbeit (WGS) und die Hochschule der Künste zusammengeführt.
In Burgdorf würde am Standort Gsteig die Technische Fachschule Bern (TF) angesiedelt. Am Standort Jlcoweg soll zudem das gemeinsame Bildungszentrum Teclab von BFH und TF entstehen. Angestrebt wird eine Zusammenarbeit bei Weiterbildung und Wissenstransfer in Mint- und Cleantech-Berufen.
SDA/lbo
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