Fall von TierquälereiKommt Pferdemord von Regensberg zur Anklage?
Fast ein Jahr nach der unerklärlichen Tötung steht die Untersuchung vor dem Abschluss. Noch schweigt die zuständige Staatsanwältin. Zwischenzeitlich gab es eine Verhaftung.
Von Markus Rohr Regensberg – In der Nacht auf den 7. Oktober 2009 sind auf dem Loohof in Regensberg vier Pferde verletzt und die 23-jährige Haflingerstute Luna getötet worden. Die Trauer und die Wut waren gross. Am 12. Oktober letzten Jahres teilte Staatsanwältin Susanne Steinhauser lediglich mit, Untersuchungen des Tierspitales der Universität Zürich hätten ergeben, dass die Verletzungen beim toten Pferd durch einen scharfen und spitzen Gegenstand verursacht worden seien. Zur Ursache der Verletzungen fänden weitere Ermittlungen statt. Seither hat die Staatsanwaltschaft auf Anfrage mehrfach erklärt, die Untersuchungen seien noch im Gange. War es mehr als Tierquälerei? Jetzt sagt Susanne Steinhauser, es sei demnächst mit dem Ergebnis der Ermittlungen zu rechnen. Auf diese darf man gespannt sein. Ob es zu einer Anklage kommen wird und wenn ja, was eingeklagt wird, lässt sie weiterhin offen. Je nach Ausgang der Untersuchung ist eine Anklage wegen qualvoller Tötung oder Misshandlung eines Tieres, allenfalls auch wegen sadistischer Handlungen möglich. Der Strafrahmen reicht von einer geringen Geldstrafe bis zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren. Die fast einjährige Untersuchungsdauer sei nicht aussergewöhnlich, sagt Staatsanwältin Steinhauser. Allein daraus kann also nicht abgeleitet werden, dass es sich um einen schweren Fall handelt. Es ist beispielsweise möglich, dass ein Gutachten erstellt werden musste. Der «Tages-Anzeiger» weiss aus zuverlässiger Quelle, dass ein Verdächtiger oder eine Verdächtige längere Zeit in Untersuchungshaft war. Der Verteidiger der verdächtigten Person antwortete auf die Frage des «Tages-Anzeigers», weshalb sein Mandant seit Monaten in Untersuchungshaft gehalten werde, das sei «nicht der aktuelle Stand». Dies könnte bedeuten, dass die Person inzwischen aus der Haft entlassen worden ist und dass die Bekanntgabe des Untersuchungsergebnisses aus diesem Grunde kurz bevorsteht. Wenn ein Verdächtiger über längere Zeit in Haft gehalten wird, dann muss der Staatsanwaltschaft ein begründeter Verdacht vorliegen. Darüber hinaus braucht es auch gewisse Voraussetzungen wie eine Fluchtgefahr, Kollusionsgefahr oder Wiederholungsgefahr. Die grösste Gefahr ist jene der Kollusion, das heisst der Absprache mit möglichen Mittätern oder der Beseitigung von Beweismaterial. Für die Haftentlassung anderseits spielt das zu erwartende Urteil in einem allfälligen Prozess eine wichtige Rolle. Gemäss Bundesgericht muss jemand aus der Untersuchungshaft entlassen werden, wenn die Dauer der Untersuchungshaft in die Nähe eines möglichen Urteils rückt. Damit soll vermieden werden, dass der Staat später dem Verurteilten eine Entschädigung wegen zu langer Haftdauer zahlen muss. Vieles deutet also darauf hin, dass es sich hier um einen schweren Fall von Tierquälerei handelt. Staatsanwältin Susanne Steinhauser ist bekannt dafür, dass sie Tierquälerei ernst nimmt und auch entsprechend harte Anträge stellt. Sie hat auch die Anklage im Falle des Neftenbacher Tierarztes und mehrfachen Military-Schweizer-Meisters J. B. vertreten, der ein überraschend hartes Urteil entgegennehmen musste, auch wenn es «nur» eine Geldstrafe war. Die Stiftung will Aufklärung Auf die Ergebnisse der Untersuchung ist auch die Stiftung Schloss Regensberg gespannt. Sie führt eine Schule für Kinder mit Lernbehinderungen und -störungen und bereitet Jugendliche auf die Berufslehre vor. Ihr gehört der Loohof, und sie war Besitzerin des getöteten Therapie-pferdes Luna. Unmittelbar nach dem Vorfall hatte die Stiftung aus Sicherheitsgründen beschlossen, die Pferde über Nacht nicht mehr auf der Weide zu lassen. Esther Zinniker, Leiterin der Stiftung, sagt auf Anfrage: «Der Tod von Luna beschäftigt uns nach wie vor sehr. Wir wären froh, wenn der Fall aufgeklärt und zum Abschluss gebracht werden könnte. Nur so ist eine echte Verarbeitung möglich.» Die Verletzungen bei den anderen vier Pferden, die nicht der Stiftung gehören, seien ausgeheilt. Dank einer grosszügigen Spende der Neeracher Chläuse von 10 000 Franken konnte die Stiftung ein neues Therapiepferd anschaffen. Es heisst Hazel. «Der Tod von Luna beschäftigt uns nach wie vor sehr. Wir hoffen, dass er aufgeklärt wird.» Esther Zinniker, Leiterin Stiftung Schloss Regensberg
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch