Kommen jetzt die Alkis zurück?
Einst wurden viele Sitzmöglichkeiten verbannt, nun will die Stadt wieder aufstocken.

Zwei Notsitze: Mehr Sitzgelegenheiten gibt es in der Christoffelunterführung nicht. Der notorische Sitzplatzmangel rund um den Bahnhof Bern ist schon lange Thema. Viele einst beliebte Sitzmöglichkeiten wurden mit der Renovation der Unterführung aus dem Bahnhof verbannt. Ein Ziel dieser Sitzplatzreduktion war es, die Szenenbildung zu verhindern.
So beschloss die Stadt 2008 die bei Randständigen als Sitzplätze genutzten Mauerreste in der Christoffelunterführung hinter einer Glasvitrine zu verstecken. 2013 ging es den Bänken beim Aufgang Neuengasse an den Kragen. Das Sitzen oder Liegen auf Treppen oder Böden im Bahnhof ist nach der Bahnhofordnung der SBB von 2013 verboten. Sitzgelegenheiten sind daher heute im Bahnhof Bern eine Rarität. Seit 2016 können sich Wartende immerhin beim Treffpunkt wieder hinsetzen.
Mit dieser restriktiven Sitzplatzpolitik geht auch der 1998 in Kraft getretene Wegweisungsartikel einher. Der damalige Polizeidirektor Kurt Wasserfallen (FDP) führte die sogenannte Lex Wasserfallen ein, um Personen, welche die öffentliche Ordnung stören, auf rechtlicher Basis wegweisen zu dürfen.
Nun zeichnet sich aber eine Kehrtwende ab. Mit den geplanten Bänken auf dem Bahnhofplatz wird die restriktive Sitzplatzpolitik gelockert. Doch kommen mit den neuen Bänken nun auch die Randständigen wieder zurück? SP-Gemeinderätin Ursula Wyss betont, dass die Situation heute im Vergleich zu den 1990er-Jahren eine andere sei. Die Angst vor einer sich bildenden Drogenszene sei gesunken. «Die Stadt Bern hat einen Kulturwandel hinter sich», stellt Wyss fest.
Der öffentliche Raum habe eine Funktion für alle. Es brauche darum auch vielfältige Angebote. Dass gerade auf dem Bahnhofplatz auch Randständige anzutreffen seien, findet Wyss kein Problem. Die mobilen Bänke vor der Heiliggeistkirche habe die Stadt zusammen mit der Interventionsgruppe Pinto und der Kirche aufgestellt. «Ich bin sehr gespannt, wer die zusätzlichen Sitzgelegenheiten nutzen wird», sagt Wyss. Eingeladen seien alle.
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