
«Man muss die Sprache nicht pflegen, weil sie nämlich nicht krank ist.» Das pflegt der Schriftsteller Pedro Lenz zu sagen, und man möchte zurückfragen: «Wie hältst dus mit der Körperpflege?» Die betreibt er hoffentlich auch dann, wenn er nicht gerade krank ist. Und er braucht wohl keine Sauberkeitspolizei, die ihn daran erinnert. Die «Mundartpolizei» ists, gegen die er sich mit seiner Bemerkung verwahrt, denn wenn er in Mundart schreibt, so verwendet er sie als Stilmittel, samt «Unreinheiten»: «Ich pflege die Sprache nicht, ich brauche sie.» Damit verwahrt er sich zugleich gegen jene, die sein Dialektschreiben als Heimatpflege loben und so politisch vereinnahmen wollen.
Sprachlupe – Kein Pflegefall, aber pfleglich zu behandeln
Muss Sprache wirklich «gepflegt» werden? Auch wer sie für gesund hält, kann dafür eintreten, dass Ämter, Schulen oder Medien Regeln beachten.