Kantone erwägen Obligatorium
Masern-Impfung Bei der Bekämpfung der Masern machen die kantonalen Gesundheitsdirektoren Druck auf den Bund: Um die Krankheit auszurotten, müsse als letztes Mittel auch ein nationales Impfobligatorium geprüft werden.Mitte letzter Woche hatte der Waadtländer Gesundheitsdirektor Pierre-Yves Maillard (SP) die Idee eines Impfobligatoriums lanciert (vgl. «Bund» vom Freitag). Gestern nun hat die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) nachgedoppelt: Damit die Schweiz «innert nützlicher Frist» die Voraussetzungen zur Ausrottung der Masern erfüllen könne, müssten «alle angemessenen und nötigen Mittel» eingesetzt werden, teilte sie per Communiqué mit. Als Voraussetzung zur Eliminierung der Krankheit bezeichnet die GDK eine ausreichend hohe Durchimpfrate von 95 Prozent. Gegenwärtig liegt sie in der Schweiz nur bei 86 Prozent, tiefer als in den meisten anderen europäischen Ländern.Ultima RatioZu den «angemessenen und nötigen Mitteln» zählt die GDK auch ein Impfobligatorium – jedoch erst als Ultima Ratio: Ein Obligatorium müsse der Bund «ernsthaft prüfen und ins Auge fassen», falls die Durchimpfungsrate von 95 Prozent anders nicht erreicht werden könne. GDK-Zentralsekretär Franz Wyss geht davon aus, dass auf Bundesebene ein Obligatorium am einfachsten mit einer Verordnungsänderung eingeführt werden könnte. Derzeit sei aber nicht klar, ob das Epidemiengesetz dafür als Rechtsgrundlage genüge. Das Gesetz befindet sich derzeit in Revision. Neben dem Bund könnten zudem auch die Kantone ein Impfobligatorium einführen – Waadt prüft gegenwärtig diese Idee.Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat sich bisher gegen ein Obligatorium ausgesprochen und zählt weiter auf die Wirkung von Informationskampagnen. Die Initiative der Kantone sei aber eine gute Gelegenheit, die Idee eines Obligatoriums auf breiter Ebene zu diskutieren, sagte BAG-Sprecher Jean Louis Zürcher gestern auf Anfrage.Die Masernepidemie, die seit November 2006 in der Schweiz begann, ist vor Kurzem neu aufgeflammt. Im laufenden Jahr wurden laut BAG 92 neue Fälle gemeldet. Seit Beginn der Epidemie erkrankten somit rund 3400 Menschen an Masern. (awb/ap)>
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