Kanton Bern will Abhängigkeit bei Informatik verringern
Nach heftiger Kritik setzt der Regierungsrat auf freie Software. Gelingt ihm das Vorhaben, übernimmt er in der Schweiz gar eine Pionierrolle.

Für rund 40 Millionen Franken pro Jahr hat der Kanton Bern in den letzten zehn Jahren Software-Firmen mit Aufträgen bedacht – ohne Konkurrenzofferten einzuholen. Dies geht aus einer erstmaligen Zusammenstellung der Daten auf der Plattform Simap.ch hervor, auf der die Verwaltung publizieren muss, welche Aufträge sie der Privatwirtschaft vergibt.
Solche freihändigen Vergaben führen oft dazu, dass der Preis für die Leistung höher ausfällt. Jedoch liessen sich viele dieser «Freihänder» kaum vermeiden, wie die Daten zeigen: Es sind oftmals Wartungsaufgaben an Software-Lösungen, die für den Betrieb der Kantonsverwaltung kritisch sind. Diese Programme sind so umfassend, dass nur der ursprüngliche Entwickler die Wartung übernehmen kann.
Vermehrt öffentlich und gratis
Nachdem die bernische Regierung bereits 2014 scharfe Kritik an ihrer Informatik-Strategie einstecken musste, versucht der Kanton nun, die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu verringern. Dabei übernimmt Bern mit einem Bekenntnis zu Open Source eine schweizweite Pionierrolle: Der Quelltext der vom Kanton genutzten Programme soll künftig vermehrt öffentlich und gratis zugänglich sein. Bern ist der erste Kanton, der für dieses Vorgehen eine gesetzliche Grundlage geschaffen hat.
Setzen sich mehr Entwickler mit einem Programm auseinander, ist dies vorteilhaft für die Sicherheit. Und: Ist der Quellcode eines Programmes nicht geistiges Eigentum einer einzelnen Firma, wird es massiv einfacher sein, dass ein anderer Anbieter das Programm weiterentwickeln kann. Der Kanton hofft so, bei Informatik-Vergaben die Konkurrenz unter den Anbietern zu stärken – und bei der Software-Beschaffung dadurch künftig Geld zu sparen.
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