Nach Panne beim Corona-ImpfportalKanton Bern entschuldigt sich bei Impfwilligen
Just zu dem Zeitpunkt, als 10’000 neue Termine freigeschaltet wurden, ging nichts mehr. Die Reaktionen der Bernerinnen und Berner reichten von entnervt bis humorvoll.

Der Andrang war zu gross. Nachdem der Kanton Bern am Mittwochabend 10’000 neue Impftermine freigeschaltet hatte, stürzte das Buchungsportal unter dem Andrang der Impfwilligen zusammen. Erstmals waren auch die beiden grossen Gruppen M und N für die Impfung zugelassen. Der mehrstündige Absturz sorgte bei einigen Bernerinnen und Bernern für viel Frust. Inzwischen läuft die Seite wieder stabil – die Termine aber sind weg.
Am Donnerstag reagierte der Kanton mit einer Mitteilung auf die Panne vom Vortag: «Die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) und der Softwarehersteller DV Bern AG entschuldigen sich bei der Berner Bevölkerung wegen der langen Wartezeiten bei den Buchungen für einen Impftermin.»
Grund für den Systemabsturz sei «die grosse Last» gewesen, die bereits vor dem Aufschalten der neuen Termine das System beansprucht habe. Durch die zunehmende Anzahl Zugriffe sei das System immer langsamer geworden, was eine Wartung erforderte. «Leider fiel das Wartungsfenster auf den kommunizierten Zeitpunkt für das Aufschalten von neuen Terminen», steht in der Mitteilung. Am Mittwochmorgen hatte der Kanton informiert, dass er die 10’000 Termine ab 20 Uhr aufschalten würde. Tatsächlich war die Seite dann bereits vor 20 Uhr und bis circa 22 Uhr nur teilweise erreichbar.
«Zur Spitzenzeit hatten wir bis zu 250’000 User gleichzeitig auf unserer Plattform», sagt Gundekar Giebel, Sprecher der kantonalen Gesundheitsdirektion, auf Anfrage. Inzwischen habe man das Problem behoben, indem der «virtuelle Warteraum» verbessert wurde und so die Anfragemenge besser gesteuert werden könne. Vorerst werde man aber sowieso keine neuen Termine freischalten. «Sobald wieder eine grössere Menge Impftermine verfügbar wird, werden wir das kommunizieren», sagt Giebel.
Humor und Wut im Internet
Giebel selbst hatte sich noch am Mittwochabend auf der Kurznachrichtenplattform Twitter geäussert und die Bevölkerung um Geduld gebeten: «Der Ansturm auf die Plattform ist sehr gross. Bitte erneuern Sie nicht dauernd die Seite (Reload), sonst können die Server Ihre Anfrage nicht verarbeiten», schrieb er in seinem Tweet.
Einige impfwillige Bernerinnen und Berner reagierten in den sozialen Medien genervt auf das lange und oftmals erfolglose Warten: «Nach 2,5 Stunden endlich eingeloggt, nach 30 Minuten Probieren in allen Zentren immer noch keinen Termin.» Andere fühlten sich an Zeiten erinnert, als sie noch aus ganz anderen Gründen stundenlang vor dem Computer sassen: «Ich komme mir vor, wie vor ca. 20 Jahren vor einem Robbie-Williams-Konzert.» Und nicht wenige gaben bald einmal auf und flüchteten sich in den Galgenhumor: «Erst mal einen Coiffure-Termin gebucht, das ging einfacher als beim Impftermin.»
Mit den Gruppen M und N sind seit Mittwoch alle Personen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren für eine Impfung gegen das Coronavirus zugelassen. Die beiden Gruppen M und N umfassen derzeit rund 160’000 Personen. Diese Zahl wächst stetig, da sich immer noch neue Personen für die Impfung registrieren. Noch nicht freigegeben ist die Gruppe R der 16- bis 17-Jährigen.
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