«Kann eine Vollkatastrophe werden»
Ihr Debüt sorgte für einen Skandal, nun erscheint ihr zweites Buch. Im Interview spricht Helene Hegemann über den Vergleich mit Charlotte Roche, «slutty Crackhuren» und den Roman als unverwüstliche Gattung.
In Ihrem neuen Buch steht, dass «die Schweiz für traurige junge Menschen genau das Richtige» sei. Wie kommen Sie darauf? Ich bin ja leider immer noch ein junger Mensch, und vor ein paar Monaten war ich traurig – und in der Schweiz. Es gibt hier ein ungebrochenes, für mich als verseuchte Deutsche sehr verblüffendes Grundvertrauen in die Dinge, einen seltsam entspannten Umgang mit dem Katastrophalen. Letzthin habe ich etwa vor einer Seilbahn Eltern zu ihren Kindern sagen hören: «Wenn die Bahn reisst, sind wir alle tot. Dann ist das halt so.» Wenn du von Leuten umgeben bist, die nicht überall Falltüren vermuten, nimmt dir das die ganze grobe, luxuriöse Angst.