Agrarkonzern mit Rekordjahr Jetzt erhöht Fenaco die Preise für Lebensmittel
2021 brachte dem Bauernkonzern Rekorde bei Umsatz und Gewinn. Trotzdem müssen die Konsumenten nun wegen des Ukraine-Kriegs mit steigenden Preisen rechnen.

Für den genossenschaftlich organisierten Schweizer Agrarkonzern Fenaco war 2021 das Jahr der Rekorde: Seit seiner Gründung hat das Unternehmen noch nie so viel Geld umgesetzt wie letztes Jahr.
Der Nettoerlös von Fenaco nahm um 5,7 Prozent auf 7,38 Milliarden Franken zu. Der Betriebsgewinn (Ebit) stieg nach einem markanten Zuwachs im Jahr davor um weitere 1,6 Prozent auf 169,0 Millionen Franken. Auch das ist Rekord.
Zum Wachstum hätten alle vier Geschäftsfelder – Agrar (+4,0%), Lebensmittelindustrie (+2,8%), Detailhandel (+1,7%) und Energie (+20,0%) – beigetragen, sagte Fenaco-Chef Martin Keller am Dienstag vor den Medien. Vor allem der Detailhandel habe die eigenen Erwartungen übertroffen. Viele während der Corona-Pandemie gewonnene Kundinnen und Kunden seien Volg und Landi treu geblieben.
Versorgungssicherheit nicht in Gefahr
Der Krieg in der Ukraine geht auch an Fenaco mit seinen 165 Landis und deren gut 43’000 Mitgliedern nicht spurlos vorbei. «Zwar spielt der Import von Agrargütern aus Russland und der Ukraine für die Schweiz eine untergeordnete Rolle», sagte Fenaco-Präsident Pierre André Geiser. 90 Prozent der landwirtschaftlichen Güter würden aus der Schweiz bezogen. Daher sei zentral, wie die Ernte im Inland ausfalle.
Eine Dünger- und Getreideknappheit, wie sie anderen Ländern droht, sieht die Fenaco-Leitung nicht auf die Schweiz zukommen. Der Nährstoffbedarf im Pflanzenbau sei dank der Tierhaltung zu drei Vierteln aus eigenem Hofdünger gedeckt. Und für die notwendigen Importe etwa von Getreide und Dünger habe Fenaco in den vergangenen Jahren mehr als 60 Millionen Franken in grosse Silos am Basler Auhafen investiert.
«Trotzdem hat die aktuelle Situation einen preistreibenden Effekt, was zu steigenden landwirtschaftlichen Produktionskosten führt», sagt Fenaco-Präsident Geiser. Mit steigenden Preisen habe der Agrarkonzern auch im Detailhandel sowie in der Lebensmittelindustrie zu kämpfen, wo von Fleisch, Eier, Früchten, Gemüsen bis hin zu den Ramseier-Getränken eine Vielzahl von landwirtschaftlichen Erzeugnissen unter einem Dach vereint sind. Preistreibend seien vor allem höhere Transportkosten und stark steigende Preise für Verpackungen und Gebinde.
Ein Drittel aller Produkte wird teurer
Den Preisanstieg werden auch die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten zu spüren bekommen, denn Fenaco gibt die Mehrkosten weiter. Im Detailhandel wurden laut Bereichsleiter Philipp Zgraggen als Folge davon die Preise von rund 1000 Produkten erhöht. Das sei viel, wenn man bedenke, dass das Sortiment in kleineren Läden lediglich 3000 bis 4000 Artikel umfasse.
Bei Milchprodukten sprach Zgraggen von Preiserhöhungen im Bereich von 1 bis 2 Prozent, und auch die Fleischpreise wurden etwa in diesem Ausmass angehoben. Weitere sortimentsübergreifende Anpassungen seien nicht ausgeschlossen, hiess es.
Was das laufende Jahr betrifft, so dämpfte Fenaco-Chef Martin Keller die Erwartungen: Zwar werde der Nettoerlös die 7-Milliarden-Marke wohl erneut übertreffen, doch beim Ergebnis sei nach zwei ausserordentlich guten Jahren mit einem deutlichen Rückgang zu rechnen.
SDA/bit
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