Jazz in der Dauerschleife
Der Vorverkauf für das 43. Jazzfestival Bern ist eröffnet. Ein kritischer Blick ins Programm.

Man kann nicht behaupten, dass die Veranstalter des Jazzfestivals Bern einen allzu grossen Aufwand betreiben würden, um zu verschleiern, wer ihre grossen Lieblinge in der doch so weiten Jazzwelt sind. Vier von ihnen waren nämlich schon letztes Jahr da: Der Schlagzeuger Steve Gadd kehrt mit seiner immerhin durchaus grossartigen Band erneut in Bern ein. Der Bassist John Clayton reist dieses Mal mit seinem Bruder Jeff an. Die Sängerin Catherine Russell scheint ebenfalls ein Dauerabo gelöst zu haben. Und Cécile McLorin Salvant schafft gar den Hattrick von vier Engagements in Folge. Sie tritt mit ihrem Trio in derselben Woche wie der Pianist Jacky Terrasson auf, mit dem sie 2012 den segensreichen Lennon/Ono-Klassiker «Oh My Love» eingespielt hat – etwas vom Schönsten, was im Felde des Vocal-Jazz in diesem Jahrzehnt geschaffen worden ist. Wer weiss, ob man den Jacky nicht vielleicht für diese eine Ballade aus seinem Hotelzimmer klopfen könnte.
Den Blues-Dreizack bestreiten der Mississippi-Bluesmann Eddie Cotton, die Americana-Blueserin Ruthie Foster und Marquise Knox, der sich mit der singgewaltigen Diunna Greenleaf verstärkt. Ebenfalls zu den Jazzfestival-Dauerbrennern zählen die Pianisten Benny Green und Kenny Barron. Heuer treffen sie im Duo aufeinander. Zu einem Höhepunkt dürfte der Auftritt des Saxofonisten James Carter werden, der mit einem neuen Projekt vorstellig wird und dessen Tun in diesem Blatt einst mit folgenden hübschen Zeilen umschrieben wurde: «Carters Soli ähneln nicht selten einem Hollywood-Film, bei dem alles in die Luft fliegt und die Story gleich damit. Carter ist Show- und Stuntman in Personalunion, seine Mission: das Jazzbusiness kräftig aufmischen.» Nochmals Blues gibt es, wenn der auf dem aktuellen Album musikalisch etwas gar raumgreifende Mighty Mo Rodgers auf den Griot Baba Sissoko trifft.
12. März bis 19. Mai 2018
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