James Garner ist tot
Charme und Witz als bevorzugten Waffen: Wenn die Colts rauchten, verzog sich «Maverick«-Star James Garner durch die Hintertür. Nun ist der Schauspieler mit 86 zu Hause in Los Angeles gestorben.

Er löste Kriminalfälle, überlebte Western-Duelle und umgarnte schöne Frauen: Ein halbes Jahrhundert gewann Hollywood-Star James Garner sein Publikum mit Charme und Witz. Als Poker spielender Bret Maverick in der Fernsehserie «Maverick» begann der gross gewachsene Amerikaner in den 50er und 60er Jahren seine Karriere. Später begeisterte er TV-Zuschauer in aller Welt als liebenswerter «Detektiv Rockford». Auf der Leinwand umgarnte er zum Beispiel Doris Day, Julie Andrews und Sally Field.
Zäh wie vor der Kamera liess er sich auch im Privatleben nicht von Rückenbeschwerden und Arthritis, mehreren Knie- und Herzoperationen in die Knie zwingen. Von einem Schlaganfall kurz nach seinem 80. Geburtstag erholte er sich wieder. Danach war er seltener in der Öffentlichkeit zu sehen. Doch für einen Zeichentrickfilm stand der für seine tiefe, raue Stimme bekannte Star erneut am Mikrofon.
Vor knapp zehn Jahren hatte er auch noch vor der Kamera eine gute Figur gemacht. Im Liebesdrama «The Notebook» spielte er damals den fürsorglichen Ehemann einer an Alzheimer erkrankten Frau (Gena Rowlands). Hollywoods angesehener Schauspielerverband SAG belohnte das mit einer Nominierung als bester Nebendarsteller.
Zwei Jahre zuvor spielte Garner in dem Frauenfilm «Divine Secrets of the Ya-Ya Sisterhood» den Leinwandvater von Sandra Bullock. Davor mischte er neben Clint Eastwood und Donald Sutherland in «Space Cowboys» mit. Mit Susan Sarandon und Paul Newman trat er 1998 in dem Detektivfilm «Twilight» auf.
Nicht Ruhm, nur Geld
Das Schicksal verwöhnte den 1928 im US-Staat Oklahoma geborenen James Bumgarner in jungen Jahren nicht. Seine Mutter starb, als er gerade fünf Jahre alt war. Der Vater, ein Tischler deutscher Abstammung, suchte Arbeit in Kalifornien und liess den kleinen James bei Verwandten zurück. Dieser suchte sich bald Jobs - etwa auf den Ölfeldern von Texas, als Holzfäller, Soldat im Korea-Krieg oder als Model.
Schauspielerei war für Garner «nur ein Job», den er nach eigener Überzeugung auch nicht lernen musste. «Ich suchte mir dieses Geschäft aus, um Geld zu verdienen. Mir ging es nicht darum, ein Star zu werden», zitierten ihn der Filmdienst «imdb.com» und «The Hollywood Reporter».
Das Gegenteil von Frauenheld
Bekannte besorgten ihm in Hollywood die ersten kleinen Rollen. 1957 nahm ihn das Studio Warner Brothers für «Maverick» fest unter Vertrag. Doch weil er schlecht bezahlt wurde, als die Serie bereits ein Riesen-Hit war, verklagte Garner das mächtige Studio und hatte mit diesem mutigen Schritt gleich doppelten Erfolg: Er wurde zum Vizepräsidenten der Schauspielergewerkschaft gewählt und erhielt viele Filmangebote.
Die ersten Leinwanderfolge feierte er 1959 an der Seite von Marlon Brando mit «Sayonara» und in den 60er Jahren neben Doris Day in «Move Over Darling» und «The Thrill of it All». In den 70er Jahren wurde er noch einmal als Fernseh-Star gefeiert. In der TV-Serie «Detektiv Rockford - Anruf genügt» kamen ihm prominente Gäste wie Lauren Bacall, Tom Selleck, Larry Hagman und Linda Evans zur Hilfe.
Eine Oscar-Nominierung holte sich der Schauspieler 1985 an der Seite von Sally Field in «Murphy's Romance». In den 90er Jahren war er in der Kinoversion seines TV-Hits «Maverick» zu sehen. Dabei überliess Garner aber Mel Gibson die Titelrolle des Revolverhelden, während er selbst einen betagten Sheriff spielte.
Das Image vom konservativen Gesetzeshüter und Frauenheld stimmte nur auf der Leinwand. Seit 1956 war Garner mit derselben Frau zusammen. Der engagierte Demokrat hatte Lois Clarke auf einer politischen Kundgebung kennengelernt und zwei Wochen später geheiratet.
SDA/ldc
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