Bern verliert erneutIst der SCB schon wieder aus dem Tritt geraten?
Beim 2:3 nach Penaltyschiessen gegen Lugano gibt der SCB auf ärgerliche Art und Weise Punkte ab. Es handelt sich um die dritte Niederlage in Folge.

Genau vier Wochen ist es her, seit sich die beiden Mannschaften zuletzt gegenüber standen. Es war ein trister Eishockeyabend, Bern wie Lugano waren weit von ihrem Rendement entfernt. Wobei die Tessiner nach der 1:3-Niederlage – der fünften de suite – noch etwas tiefer rutschten. Es gab schon Trainer bei den Bianconeri, die in der Nationalmannschaftspause bei ähnlichem Leistungsausweis um ihren Job bangen mussten.
Doch Chris McSorley war während des Meisterschaftsunterbruch nicht ansatzweise ein Thema. Der kanadische Zampano sitzt fest im Sattel. Und die Gelassenheit, die der Club in der Krise ausstrahlte, sie zahlte sich aus: Beim 3:2-Sieg nach Penaltyschiessen am Samstag in Bern reüssierten die Luganesi zum vierten Mal in den letzten fünf Spielen.
Nun, auch der SCB hat sich in den letzten Wochen gefangen. Nach der Nationalmannschaftspause reüssierte er dreimal in Folge. Die Defensive wirkt sicherer, die Angriffsauslösung funktioniert, die Berner können einem Gegner wieder richtig zusetzen. Das demonstrierten sie am Freitag in Freiburg, als sie mit einem Punkt (3:4 nach Verlängerung) eher schlecht belohnt wurden. Aber das Gefüge ist eben fragil – wie sich gegen Lugano zeigte.
Andersson: Erst im Glück, dann im Pech
Der SCB wie Lugano sind noch ein gutes Stück davon entfernt, die Massen wieder zu begeistern. Offiziell erscheinen 13’444 Zuschauer zum Klassiker, die Lücken auf der mächtigen Stehrampe dürften nicht nur dem gleichzeitigen Heimspiel der Young Boys und der Angst vor Corona geschuldet sein.
Die, die gekommen sind, sehen eine Partie, die lange Zeit arm an Höhepunkten ist. Einer davon: Die starke Parade von Lugano-Goalie Niklas Schlegel nach einem Schuss Philip Varones. Sie ist der Auftakt in eine turbulente Phase im Mitteldrittel, in welcher die Gäste zunächst in Führung gehen. Und die Art und Weise des Treffers ist irgendwie sinnbildlich für das Geschehen: Via die Wade von Luganos Elia Riva und das Schienbein von Berns Thomas Thiry landet die Scheibe im Tor. Die Mutzen, zuvor fahrig, reagieren darauf resolut, erhöhen den Druck stetig – und werden dafür belohnt. Wobei Luganos Defensiv-Verbund inklusive Goalie Schlegel beim 1:1 von Mika Henauer keinen bestechenden Eindruck hinterlässt.
Dann herrscht wieder Ruhe – bis es rund zehn Minuten vor dem regulären Ende plötzlich hektisch wird. Und mittendrin: Calle Anderson. Der SCB-Verteidiger trifft zuerst zur Führung, ja er initiiert den Angriff mit einem Scheibengewinn gegen Raphael Herburger gar selbst. Dann muss Andersson drei Minuten vor dem regulären Ende in die Kühlbox, weil er den Puck aus dem Spielfeld beordert hat. McSorley setzt alles auf eine Karte, lässt ohne Torhüter und mit zwei Feldspielern mehr angreifen – und wird belohnt: Fazzini trifft 58 Sekunden vor der Schlusssirene zum 2:2.
Letztlich muss das Penaltyschiessen entscheiden. Und dort sorgt erst der 13. Versuch für Klarheit: Romain Loeffel trifft, anschliessend scheitert der junge Joshua Fahrni an Schlegel.
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