Insassin aus Gefängnis Hindelbank ausgebrochen
Vergangenen Dienstag ist eine Insassin der Vollzugsanstalt Hindelbank geflüchtet. Sie wurde bislang nicht gefasst.

Einer Insassin des Frauengefängnisses Hindelbank ist am Dienstagabend die Flucht gelungen. Statt wie abgemacht den internen Gesundheitsdienst aufzusuchen, kletterte sie nach dem Verlassen ihrer Wohngruppe über den Sicherheitszaun und suchte das Weite.
Bereits eine Minute nach der Flucht habe der hausinterne Sicherheitsdienst die Verfolgung aufgenommen, sagte am Samstag die Direktorin der Justizvollzugsanstalt Hindelbank, Annette Keller. Denn das Übersteigen des Sicherheitszauns löste einen Alarm aus.
Doch sei die 30- bis 40-jährige Frau nicht zu fassen gewesen und weiterhin flüchtig. Keller bestätigte damit eine Meldung des Regionalfernsehsenders «TeleBärn» vom Samstag. Laut Keller wurde der Ausbruch nicht kommuniziert, weil «zu keinem Zeitpunkt» eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe. Die Ausbrecherin war wegen Diebstahl und Vermögensdelikten verurteilt worden. In solchen Fällen informiere das Amt für Justizvollzug nur auf Anfrage, nicht aktiv. Gegenüber «Telebärn» sagte Keller, man vermute, dass die Flüchtige einen Helfer gehabt habe.
Auch die Kantonspolizei Bern bestätigt am Samstag auf Anfrage, Meldung einer «abgängigen Person» aus Hindelbank erhalten zu haben. Es seien sofort «aufwendige Suchmassnahmen» eingeleitet worden, sagt eine Mediensprecherin. Trotz dem Einsatz mehrerer Einsatzkräfte wie auch Polizeihunden sei die Person aber nicht gefunden worden.
Veraltete Anlagen
Besteht in Hindelbank eine Sicherheitslücke? «Es ist leider so, dass der Sicherheitszaun den heutigen Anforderungen nicht mehr vollumfänglich entspricht», sagt Annette Keller. Der letzte erfolgreiche Ausbruchsversuch sei aber fünf Jahre her, betont die Gefängnisdirektorin. Die Schutzvorrichtungen im Frauengefängnis Hindelbank seien veraltet. Das sei so, weil der Kanton Bern seit Längerem überlege, wie es mit dieser Anstalt weitergehen solle, sagte Keller weiter. In der Tat plante die Berner Regierung noch vor ein paar Jahren, das Frauengefängnis in Hindelbank aufzugeben und nach Witzwil im Seeland zu verlegen.
Im Oktober 2013 gab die Kantonsregierung dann bekannt, sie sei von dieser Idee abgerückt. Die kantonale Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion habe den Auftrag bekommen, die Planungsarbeiten neu auszurichten. Im Vordergrund stehe die Sanierung der Gebäude - oder laut Annette Keller auch ein Neubau - in Hindelbank.
Nach wie vor sei die Zukunft unklar, sagt dazu Direktorin Keller. Diese werde im Rahmen der Gesamtstrategie des Amts für Justizvollzug neu geprüft. Um die Sicherheitsanlagen auf den neusten Stand zu bringen, bedürfe es einer Investition von mehreren Millionen Franken. Nach der Flucht gelte es, finanziell vertretbare Sofortmassnahmen zu prüfen.
SDA/gbl
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