Wenn das Haus wackeltIn Bern hat die Erde schon wieder gebebt
Die ETH Zürich meldet ein Erdbeben am Montagnachmittag um 14.27 Uhr. Das Epizentrum lag in Niederscherli.

Plötzlich wackelte der Bürostuhl: In Bern hat am Montagnachmittag um 14.27 Uhr die Erde mit einer Magnitude von 3,2 gebebt. Das war stärker als das Beben, das sich kürzlich in Bremgarten ereignete. Das Epizentrum lag diesmal in Niederscherli.
Der Seismologe Mauro Häusler vom Erdbebendienst an der ETH Zürich bezeichnet das Berner Erdbeben als «moderat», räumt aber ein, dass es sich stark angefühlt habe für Menschen, die nicht an Erdbeben gewohnt seien. In Bern sind sie eher selten, obwohl das letzte in Bremgarten nur wenig länger als einen Monat her ist.
Die Wissenschaftler untersuchen nun, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden jüngsten Beben gibt. Die Region des Bebens ist als Erdbebengebiet bereits bekannt und könnte mit einer Nord-Süd verlaufenden Störung zwischen den Gesteinspaketen zusammenhängen.
«Moderate» Gefährdung in der Schweiz
Die Gefährdung durch Erdbeben in der Schweiz bezeichnet Häusler im Vergleich zu Griechenland, wo die Erde täglich irgendwo bebe, ebenfalls als «moderat». In der Schweiz werden etwa 1000 bis 1500 Beben pro Jahr registriert. Nur etwa 20 sind aber so stark, dass man sie spürt.
In der Schweiz sind vor allem Basel, Graubünden, die Zentralschweiz und das Wallis gefährdet. Im Wallis ereignet sich ungefähr alle 100 Jahre ein starkes Beben mit einer Magnitude von 6. Das letzte war vor 75 Jahren. «Würde sich das von 1356 in Basel mit der Magnitude 6,6 wiederholen, wäre es eine Katastrophe», sagt Häusler. Der Erdbebendienst würde mit bis zu 6000 Toten rechnen.
Die grüne Baselbieter Ständerätin Maya Graf möchte die Hauseigentümer und -eigentümerinnen deshalb verpflichten, eine Erdbebenversicherung abzuschliessen. Erdbeben gelten als grösstes Elementarschadenrisiko. Der Ständerat hat am letzten Mittwoch darüber debattiert. Nun ist das Geschäft beim Nationalrat.

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