Referendum gegen Covid-19-GesetzImpfkritiker schiessen gegen neuen Corona-Schutz
Die Impfung von Pfizer und Biontech verändere die menschlichen Gene, warnen die Gegner des Covid-19-Gesetzes. Fachleute bezeichnen die Behauptung als «eindeutig falsch».

Die Chancen steigen, dass es zur Volksabstimmung über das neue Covid-19-Gesetz kommt. Bei den gegnerischen Komitees ist man zuversichtlich, die für das Referendum nötigen 50’000 Unterschriften bald beisammenzuhaben. Der hochwirksame Corona-Impfschutz, den die Firmen Pfizer und Biontech diese Woche ankündigten, könnte der Debatte nun neue Impulse geben (zum Leitartikel über die neue Impfung).
Ein Hauptargument der Gegner lautet nämlich, dass der Bund ungenügend geprüfte Impfstoffe vereinfacht zulassen wolle. Zwar ist im Gesetzestext nirgendwo von Impfungen die Rede, und der Bund hat die Verdächtigungen immer zurückgewiesen. Die Gegner sehen sich jetzt aber trotzdem in ihren Befürchtungen bestätigt.
Am weitesten geht dabei das «Netzwerk Impfentscheid». «Wurde das Covid-19-Notgesetz unter anderem deshalb verabschiedet, um verfassungswidrige Impfungen vereinfacht einführen zu können?», fragt das Netzwerk in einem Brief an das Bundesamt für Gesundheit. Den Vorwurf der Verfassungswidrigkeit begründet es mit den RNA-Bausteinen, die der Biontech/Pfizer-Impfstoff enthält. Diese griffen in die menschlichen Gene ein.
Kritisch zeigt man sich auch beim Verein «Freunde der Verfassung», der federführend gegen das Covid-19-Gesetz kämpft. Sprecher Christoph Pfluger gibt zu bedenken, dass die neue Impfung Nanopartikel enthalte. «Damit ist das Vakzin ein Nano-Gen-Impfstoff. Für diese Kombination gibt es weder valide Langzeitstudien noch bisherige Erfahrungen.» Nanopartikel würden in den meisten Ländern als Risiko eingestuft; ihre Auswirkungen seien nicht ausreichend erforscht. Dass der Impfstoff «eventuell durch Schnellzulassung auf den Markt kommt», bestätige die Befürchtungen, die zum Referendum geführt hätten.
Gentherapien funktionieren anders
In Fachkreisen wird den Behauptungen der Gegner vehement widersprochen. Das gilt insbesondere für die Aussage, wonach die RNA-Impfung das Erbgut verändere: «Eindeutig falsch», sagt Daniel Speiser, Immunologe an der Universität Lausanne. Die fraglichen RNA seien weder Gene noch könnten sie diese verändern. «Es sind Botenstoffe, die sehr schnell wieder zerfallen. Gentherapien funktionieren auf komplett andere Weise.»
Mehr Verständnis bringt Speiser für die Bedenken hinsichtlich der Nanopartikel auf. Sie könnten in zu grossen Mengen tatsächlich die Umwelt und auch den menschlichen Körper belasten. «In geringen Mengen sind sie allerdings ungefährlich», betont Speiser. Es gebe heute schon erfolgreiche Impfstoffe mit Nanopartikeln.
Die Heilmittelbehörde Swissmedic hält überdies fest, dass das Covid-19-Gesetz die Zulassung des Impfstoffs nicht beeinflusse. Man wende für das Pfizer/Biontech-Produkt wie auch für die übrigen Kandidaten ein schon länger bestehendes «rollendes Verfahren» an, sagt Sprecher Lukas Jaggi. Das bedeutet, dass die Firmen ihre Daten und neuen Erkenntnisse laufend bei Swissmedic zur Begutachtung einreichen können. Die Anforderungen würden damit nicht weniger streng, so Jaggi. Und auch er weist darauf hin, dass das Covid-19-Gesetz für Impfungen keine neuen Regeln installiere.
So oder so: Im Juni 2021, wenn voraussichtlich über das Gesetz abgestimmt wird, könnte ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung bereits gegen Covid-19 geimpft sein.
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