Neubau am BahnhofplatzIm dritten Anlauf erhält Münsingen ein Verwaltungsgebäude
Nach vielen Jahren und zwei Abstimmungsniederlagen klappt es doch noch: Die Münsinger Verwaltung wird zentralisiert.

Für Münsingens Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne) ist es eine «gfreuti Sach». Die Stimmberechtigten wollen ein neues Verwaltungsgebäude am Bahnhofplatz. Damit gehe eine zwanzigjährige Leidenszeit zu Ende, sagt Moser. «Nicht nur mir fällt ein grosser Stein von der Schulter.»
Zwei mögliche Standorte standen zur Auswahl. Der Verpflichtungskredit von 19,3 Millionen Franken für die Alte Moschti fand bei fast drei Vierteln Zustimmung. Dagegen fiel das 14,4-Millionen-Projekt für den bestehenden Standort an der Neuen Bahnhofstrasse bei der Mehrheit klar durch.
Damit wurde auch die Stichfrage bedeutungslos – welche die Meinungsbildung aber klar bestätigte. Die Stimmberechtigten stimmten im Verhältnis von fast 3 zu 1 für die Alte Moschti. «Das ist ein klares Zeichen», so Moser.
Eine echte Auswahl
Ursprünglich hatte der Gemeinderat sechs Standorte geprüft. Vier schieden aus. Für die beiden verbleibenden Standorte liess die Gemeinde dann vertiefte Machbarkeitsstudien erstellen. «Wichtig war, dass wir eine breit abgestützte Begleitgruppe eingesetzt haben», sagt Moser. Mit den beiden Projekten hätten die Stimmberechtigten eine echte Wahl gehabt.
Die Münsinger Verwaltung ist auf vier Standorte verteilt. Die Behörden klagen seit Jahren über schlechte Bedingungen. «Wir arbeiten schon fast auf dem WC», sagte Moser einmal. Zuwenig Platz, hohe Betriebskosten und Mietzinsen, nicht barrierefreie Zugänge sind einige der aktuellen Probleme, die die Gemeinde längst beheben wollte.
Zweimal gescheitert
Die Abstimmung vom Sonntag war denn schon die dritte zum Thema. 2008 lehnte das Stimmvolk einen Kredit von 18 Millionen Franken für den Erwerb von Stockwerkeigentum äusserst knapp ab. Und 2012 sagte es Nein zu einem 17-Millionen-Projekt für einen Neubau beim Schlossgut, der als «Glaspalast» bezeichnet wurde.
Seither wurden verschiedene Varianten geprüft. Zunächst favorisierte der Gemeinderat das alte Coop-Areal, fand damit 2013 beim Parlament aber kein Gehör. 2016 präsentierte er das Areal Schlossgut/Werkhof als beste Lösung. Erst die Alte Moschti brachte den Durchbruch.
Die neue Gemeindeverwaltung soll 2026 bezogen werden – und damit knapp nach dem Ende der nächsten Legislatur. Moser wird sein Büro also nicht mehr an den Bahnhofplatz zügeln. Das kümmert ihn wenig. «Wichtig ist der Nutzen für die Bevölkerung und die Mitarbeitenden.»
Resultate. Standort Neue Bahnhofstrasse: 2189 Ja (39,9 Prozent), 3314 Nein (60,2 Prozent). Standort Alte Moschti: 4171 Ja (72,5 Prozent), 1585 Nein (27,5 Prozent). Stimmbeteiligung: 62,5 Prozent.
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