«Ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler»
Vor 100 Jahren unternahmen Paul Klee, August Macke und Louis Moilliet ihre legendäre Tunis-Reise. Eine Ausstellung im Zentrum Paul Klee in Bern inszeniert diese und wird selbst zum Ereignis.
Und dann erscheinen am 7. April 1914 endlich die Umrisse der afrikanischen Küste. Die drei Malerfreunde sind am Vortag mit dem Schiff Carthage in Marseille ausgelaufen. Jetzt erkennen sie die erste arabische Stadt auf einem Bergrücken, «worauf strengrhythmisch weisse Hausformen wachsen». Sie verlassen die offene See und fahren durch einen langen Kanal der Hauptstadt Tunis entgegen. Im Hafen erwartet sie der Schweizer Arzt Ernst Jäggi, bei dem Klee und Moilliet wohnen können, während Macke in einem Hotel ein Zimmer bezieht. «Die Sonne von finsterer Kraft. Die farbige Klarheit am Land verheissungsvoll. Macke spürt das auch. Wir wissen beide, dass wir hier gut arbeiten werden.» Afrikanischen Boden betraten drei mit den Wassern des Kubismus gewaschene Expressionisten, die weniger Land und Leute erkunden als sich Farben und Formen aneignen wollten.