«Ich spende prozentual mehr als Federer»
Eine gute Sache oder ein PR-Anlass? Roger Federers «Match for Africa» in Zürich polarisierte die Leser von Redaktion Tamedia. Diskutieren Sie mit.
Dass der «Match for Africa» vom Dienstag von aggressivem Sponsoring begleitet wurde, störte viele Leser von Redaktion Tamedia. Der Anlass gestern habe sich nicht nur für Afrika ausbezahlt, sondern auch für zahlreiche Drittparteien. So schreibt Patrick Ronner: «Zwei Stars, die im Privatjet herumdüsen, grinsende Cervelat-Promi-Gesichter, die wieder einmal dabei sein durften und Gratiswerbung für Sponsoren: Man darf sich wirklich fragen, wer am meisten davon profitiert hat. Ökologisch jedenfalls war das Ganze nicht.»
Tatsächlich schalteten während der stundenlangen Übertragung im Schweizer Fernsehen CS, Rolex, National Suisse oder Lindt Werbespots und durften ihre Logos zur besten Sendezeit vor einem Millionenpublikum präsentieren. Für Leser Daniel Nipkow ist das allerdings kein Problem. Er weist darauf hin, dass die Sponsoren finanziell mitgeholfen haben, sonst hätte ja keine Legitimation für die Einblendung der Logos bestanden. Ausserdem sei der Anlass in seiner Art einzigartig gewesen – so seien auch keine anderen Spendeaktionen konkurriert worden.
Immer diese Nörgelei!
Andere wiesen daraufhin, dass bei der Spendenaktion der Zweck die Mittel heiligt. «Ich sage nur ‹Hut ab›», so Esther Bernou, «und lasst doch mal das Hinterfragen auf der Seite. Haben wir denn keine grösseren Sorgen?» Wie Bernou störten sich auch andere Leser an der Kleinkariertheit der Kritiker. «Da wollen zwei Spitzensportler Geld für einen guten Zweck sammeln und es wird schon losgeschnödet – keine Zewo-Garantie, keine öffentliche Rechtfertigung», schreibt Sepp Bernegger: «Was für ein Unsinn: Es ist ein Privatkässeli, das geöffnet wird! Es wäre schön, wenn alle Kritiker einen ähnlichen Event veranstalten!»
Differenzierter sieht es Hans Heimer. Zwar solle Federers Engagement nicht schlecht gemacht werden, es koste ihn etwas und er gebe ein gutes Beispiel. Doch die Veranstaltung dürfe kritisch betrachtet werden. Es sei viel Werbung gemacht und ein grosser Aufwand betrieben worden. Da die Sendung vom gebührenfinanzierten SF übertragen worden sei, wäre es richtig, wenn die Betriebsrechnung offengelegt würde.
Eventisierung des Spendens
Andere Leser beschäftigte die Art und Weise, wie die Spendenaktion daherkam. Spenden an sich sei eine gute Sache – sich dabei toll zu finden aber eine andere: «Die ganze Schweiz schwärmt wie 160-Millionen-Federer sich ach so toll für die armen Afrikaner aufopfert, ein paar Promis ihre alten Skis versteigern – und realisiert nicht, in welcher pompösen und dekadenten Art und Weise dies glorifiziert wird», so Christian Gschwendt. Und Herbert Berger bemerkt, dass er prozentual viel mehr von seinem Einkommen spende, als Federer. Dass er dafür gefeiert werde, erwarte er nicht. Im Gegenteil: «Ich erachte es als selbstverständlich und nichts Besonderes, dass man gibt, wenn man genug hat.»
Für Hans-Peter Bolliger wiederum ist die Eventisierung des Spendens bedauerlich, aber unumgänglich: «Die Fun-Generation lässt sich leider nicht mehr durch einen Winterhilfe-Stern oder einen Schoggitaler zum Spenden bewegen.»
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