«Ich frage: Was ist das Problem, wie lösen wir es?»
Christina Daletska ist ein Aschenbrödel, aber nur im Stadttheater. Im realen Leben bekämpft sie Unrecht – als «Amnesty»-Botschafterin.

Manche Lebenswege sind vorgezeichnet. «Dass ich Musikerin werde, war vor meiner Geburt beschlossene Sache», sagt Christina Daletska, lächelt und nimmt einen Schluck Tee. Als die ukrainische Sopranistin fünfjährig war, nahmen sie ihre Eltern, beide klassische Berufsmusiker, in der westukrainischen Stadt Lviv (Lemberg) in ein Konzert mit. Eines mit schwerer Kost: Werke von Alfred Schnittke. Die Musik des zeitgenössischen deutsch-russischen Komponisten (1934–1998) würde im Kultur-Casino das Abonnementskonzert-Publikum ziemlich verschrecken – die kleine Christina hörte andächtig zu. Sie absolvierte eine Schulausbildung mit integriertem Musikunterricht und spielte Geige, obgleich sie sich mit dem Instrument nie anfreundete. Nach einem Besuch in der Lemberger Oper sagte sie zu ihrer Mutter: «Nun weiss ich, was ich machen werde.» Sie wolle Sängerin werden. Inzwischen hat die 30-Jährige Bekanntheit erlangt. Am Musik Theater Bern hat sie gestern das Aschenbrödel in Rossinis «Cenerentola» verkörpert (siehe Box).