Hochzeit ist bei Stadtbernern hoch im Kurs
In der Stadt Bern heirateten im ersten Halbjahr 2017 mehr Leute als noch im Jahr zuvor. Damit folgen sie dem allgemeinen Heiratstrend.

Hochkonjunktur auf dem Standesamt: In der Stadt Bern heiraten die Menschen wieder mehr. Die Zunahme ist frappant. Im ersten halben Jahr heirateten 818 Stadtbernerinnen und Stadtberner – und damit 13 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Vor allem Schweizer wurden heiratsfreudiger. Bei ihnen beträgt die Zunahme gar 17 Prozent. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Statistik der Abteilung Aussenbeziehungen und Statistik der Stadt Bern.
Doch weshalb kommt es zu dieser Zunahme? Es gebe einen generellen Heiratstrend, sagt Sonya Gassmann. Die Psychologin bietet in Bern Ehe- und Paarberatungen an. Paare überlegten sich heute bereits Ende zwanzig, ob sie heiraten wollen.
In Partnerschaft wird investiert
Heute würden mehr Zeit und Geld für eine hohe Zufriedenheit in der Partnerschaft investiert. «Man wirft nicht mehr so schnell die Flinte ins Korn.» So kämen schon jüngere Paare Anfang zwanzig mit Beziehungsproblemen in die Praxis. Das zeige, dass bereits junge Leute an ihrer Beziehung arbeiten wollten. «Sie merken, dass eine Beziehung auch Arbeit und eine Auseinandersetzung mit sich selbst bedingt.» Laut Statistik wird bevorzugt zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr geheiratet – die Hälfte der Vermählten fällt in diese Alterskategorie. Doch auch im hohen Alter wird noch das Jawort gegeben: 2 von den 818 Personen sind in ihren Siebzigern.
Nebst dem allgemeinen Heiratstrend wird offenbar auch wieder vermehrt traditionell geheiratet. So bevorzugten Paare heutzutage wieder eine Hochzeit in Weiss in der Kirche, sagt Franziska Meister, Geschäftsführerin des Brautkleidgeschäfts Meister Couture in Bern. Dass mehr Leute heiraten, merke sie auch an den Verkaufszahlen. Seit der Geschäftseröffnung 1999 habe sie zunehmend mehr Kleider verkauft, sagt sie.
Akademiker heiraten später
In welchem Alter man heirate, hänge auch mit der Ausbildung und dem vorgelebten Rollenbild zusammen, sagt Psychologin Gassmann. Wer zum Beispiel über eine längere Zeit studiere, heirate tendenziell später. Wirtschaftliche Gründe jedoch hielten die meisten nicht vom Heiraten ab. Eine verheiratete Frau in der klassischen Erziehungs- und Betreuungsrolle sei im Falle einer Trennung finanziell besser abgesichert, als wenn sie nicht verheiratet gewesen wäre, so Gassmann.
Doch in Bern heiratet man nicht nur öfter, man lässt sich auch bedeutend weniger scheiden als ein Jahr zuvor. Die Zahl der geschiedenen Personen sank gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 um 10 Prozent auf insgesamt 259. Am häufigsten liessen sich Menschen zwischen 40 und 50 Jahren scheiden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch