Heimisch im natürlichen Chaos
Unter der Brooklyn Bridge goss er illegal Skulpturen, im Wohnatelier veranstaltete er Konzerte und Ausstellungen. Der Berner Künstler Filip Haag blickt auf das Jahr 2016 zurück.

Wer den Zufall zulässt, der sieht mitunter mehr. Zum Beispiel eine mit rosaroten Farbspritzern übersäte Küche. Die Improvisation, das Ungeplante ist in Filip Haags Werk von zentraler Bedeutung. Die Metamorphose ist sein künstlerisches Leitthema, das er in Zeichnungen, Gemälden und Druckgrafiken erforscht. «Flüssiges in eine Form bringen, hat etwas Archaisches», sagt er. Er experimentiert auch mit lichtempfindlichem Fotopapier und Chemikalien sowie mit pyrotechnischen Verfahren. Und er arbeitet mit Wachs, das er erhitzt und ins kalte Wasser schüttet. Das Material erstarrt im Wasser nach eigenen Gesetzmässigkeiten, der Künstler lässt es weitgehend geschehen und formt nur leicht mit; anschliessend wird das Gebilde in Bronze gegossen.