Sweet Home: Favoriten der «Paris Déco Off»Haute Couture für Wohnungen
Kunsthandwerk, Liebe, Sinnlichkeit und spannende Techniken: Textilien und Wandkleider sind die Juwelen der Wohnung. Lassen Sie sich von diesen Prachtstücken verführen.

Auch in Paris wird Energie gespart, die Strassenlaternen sind spärlicher beleuchtet und es ist schnell mal ziemlich dunkel. Doch die überdimensional grossen Werbeplakate und Installationen von Gucci, Louis Vuitton, Tiffany & Co. sowie anderen weltberühmten Brands, die zum Teil ganze Häuser einhüllen, strahlen in hellem Lichterglanz. Dabei wird der Fokus vor allem auf das Logo, also den Brand gesetzt. Luxus ist grell geworden. Nicht so in der Welt der edlen Stoffe und Tapeten. Hier ist Luxus noch distinguiert und zeigt sich in Form von allerhöchster Handwerkskunst. Die Namen der grossen Heimtextilfirmen kennen meist nur Insider. Es sind Namen, hinter denen grosse Geschichten stecken. Im Gegensatz zu den allgegenwärtigen Brands, bei denen man das Logo gross zeigt und die Welt sehen lassen will, wie teuer ein Outfit war, werden Stoffe und Tapeten für den privaten Bereich geschaffen. Sie schmücken Wohnungen, Häuser und Villen, sind keine Showstücke, sondern machen Räume und das Leben darin schöner.
Himmlisches von Braquenié

Die Geschichte: Sie beginnt 1824, als Pierre Antoine Demy und seine Frau ein Textilhandelsgeschäft in Paris eröffneten. Später taten sie sich mit den zwei Brüdern Braquenié zusammen, wurden Unternehmer und begannen selbst zu produzieren. Als eine Manufaktur in Jouy-en-Josas schloss, kauften sie dort vieles aus dem Archiv, was die vielen «Toiles de Jouy» – mit einem charakteristischen Muster bedruckte Tücher aus Jouy – in den neuen Kollektionen erklärt. Einer der Brüder Braquenié heiratete die Tochter des Paares und die Firma wurde zu «Braquenié et Cie». Braquenié polsterte die Züge von Napoleon III und wurde zum königlichen Lieferanten von König Leopold II von Belgien. Braquenié wurde zur Legende und blieb bis 1991 im Besitz der gleichen Familie. Dann kaufte Pierre Frey die Firma, welche den Braquenié-Prinzipien, die den grossen Erfolg ausmachen, bis heute treu geblieben ist. Dabei spielen Kunsthandwerk, Qualität und französischer Geschmack grosse Rollen.
Die Stoffe: Bei den Braquenié-Stoffen werden die reichen Archive und die Stile des 18. und 19. Jahrhunderts neu aufgegriffen und für die Gegenwart umgesetzt.
Romantik von Cole & Son

Die Geschichte: Begonnen hat die Geschichte der englischen Tapetenfirma Cole & Son 1875. Damals begann der Sohn eines Kaufmanns aus Cambridgeshire, sich als Blockdrucker einen Namen zu machen und gründete 1883 eine Firma. Um die Jahrhundertwende produzierte er handgeflockte Tapeten. Diese waren beliebt, denn sie waren budgetfreundlich und imitierten die echten Samtbespannungen, welche die Häuser der Aristokraten zierten. Später kreierte er Tapeten, die Seide imitierten. 1941 kaufte A.P. Cole das Unternehmen mitsamt über 2000 Tapetendruckstöcken. Cole & Son zog an die aristokratische Mortimer Street im Zentrum von London und stellte dort seine hochwertigen Tapeten aus. 1948 kreierte Cole & Son eines der ersten Siebdruckstudios Europas. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren entstanden einige der ikonischen Tapeten, wie die «Palmenblätter» oder «Woods». 1961 wird Cole & Son Hoflieferant der Königin Elisabeth II. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts entstanden interessante Kollaborationen mit Designern, 2019 die erste Stoffkollektion und heute gehört Cole & Son zu den renommiertesten und angesagtesten Tapetenfirmen weltweit.
Die Tapete: Die zauberhafte Tapete «Seasonal Woods» ist ein Wandbild. Das schöne Foto zeigt, dass man dafür keinen Palast braucht. Die romantische Birkenlandschaft tanzt wie ein ewiger Frühling durch den Raum und macht selbst die Leiden des Werthers zur Freude. Seasonal Woods kokettiert auch mit der erwähnten Cole-&-Son-Tapetenikone «Woods». Silberbirken, die von sanfter Hand gemalt wurden, wirken wie Ballerinas, die bei jedem Windhauch «Pas de bourrée» tanzen und mit den vorbeiflatternden Schmetterlingen, den Spechten, Rotkehlchen und andere Kreaturen flirten. Die Tapete gibt es in anmutigen Farbtönen wie Salbei, Rose und Jade.
Naturliebe von Christian Fischbacher

Die Geschichte: Das Schweizer Familienunternehmen Christian Fischbacher wurde 1819 vom damals erst 16-jährigen Christian Fischbacher gegründet. Dieser sammelte die Webwaren von Bauernfrauen ein und verkaufte sie auf dem Markt in St. Gallen. 100 Jahre später übernahm Otto Christian Fischbacher die Firma in dritter Generation. Er sammelte auch Kunst und reiste viel um die Welt. Unter seiner Leitung begann die Firma Fischbacher, auch Haute-Couture-Stoffe zu kreieren. Mit Christian Fischbacher dem V. verschiebt sich in den Achtzigerjahren der Firmenfokus von der Mode Richtung Interior. 1997 tritt Michael Fischbacher in die Firma ein. Er leitet sie seit 2008 in sechster Generation als CEO gemeinsam mit seiner Frau Camilla, welche als Creative Director für die Kollektionen verantwortlich ist. Entworfen werden diese im hauseigenen Designstudio, das mit viel Liebe zum Detail, einer tief verwurzelte Leidenschaft für die Qualität und Schönheit von Materialien sowie dem Drang nach kreativer Innovation geführt wird.
Die Kollektion: Mit der Frühjahrskollektion «Seeking Beauty – Inspired by Nature» kreierte Christian Fischbacher eine Ode an die Natur. Inspiriert von ihren Farben und Formen sowie von ursprünglichen, organischen Materialien würdigt die Kollektion die Schönheit und Einzigartigkeit der Natur. Zarte Blüten und verträumte Landschaften entfalten sich auf den hochwertigen Vorhang- und Bezugsstoffen zu feinsinnigen Mustern. Dekorative Stickereien und im hauseigenen Atelier von Hand aquarellierte Dessins werden von zeitlosen Unis ergänzt. Gewürdigt werden auch klassische Webtechniken und traditionelle Kunstfertigkeit. So sind zum Beispiel exklusive Vorhangstoffe von Hand gesponnen und verwebt. Diese handwerklichen Prozesse kommen mit einer einzigartigen, lebendigen Oberfläche zum Vorschein. Mit dem Dekorationsstoff «Aquarelle» werden mithilfe von einem echten Kettdruck die Web- und Druckkunst verbunden. Das von Hand aquarellierte Motiv zeigt eine verträumte asiatische Landschaft mit sanften Hügeln und Sträuchern.
«Auch in der heutigen Zeit möchten wir uns mit authentischen, handgemachten Produkten umgeben, die einen bewussten Gegenpol zu schnelllebigen Trends bilden.»
Verführung von Nobilis

Die Geschichte: 1928 eröffnete Adolphe Halard an der Rue Bonaparte in Saint-Germain-des-Prés das Geschäft Nobilis. In der Nähe war die Ecole des Beaux-Arts und Halard umgab sich mit renommierten Malern, darunter Suzanne Fontan. Sie dekorierte die Schaufenster der Galeries Lafayette und begann bald, für Nobilis Stoffe zu entwerfen. Ihr romantischer Stil, der viel Lebensfreude ausstrahlte, prägte den Nobilis-Spirit. 1980 eröffnete Nobilis Geschäfte in anderen europäischen Ländern, in Amerika und im Nahen Osten. In den Neunzigerjahren kamen Möbel dazu und es entstanden spannende Zusammenarbeiten mit Designern wie Jean-Michel Wilmotte, Eric Schmitt oder Christian Liaigre. Seit 2011 ergänzen Teppiche das Sortiment.
Der Stoff: Was auf den ersten Blick wirkt wie eine lebendige, farbige Marmorstruktur öffnet beim genaueren Hinschauen eine fabulöse Chinoiserie. Der prächtige Jacquard «Opium» entführt in den Orient des 19. Jahrhunderts und verführt mit einem Reichtum an Details.
Fernweh von Pierre Frey

Die Geschichte: Wenn man an typisch französische Stoffe denkt, an Tradition und Lebensfreude, dann kommt das 1935 gegründete Maison Pierre Frey zuoberst auf die Liste. Das Pariser Designhaus kreiert und produziert Stoffe, Tapeten, Teppiche und Möbel. Wichtig bei Pierre Frey sind Ideen, die amüsieren und ihre Fans begeistern. Inspiration bieten die klassische und zeitgenössische Kunst, ethnische Volkskunst aus fernen Erdteilen und ein grosses eigenes Archiv. Pierre Frey arbeitet auch mit Künstlern aus der ganzen Welt zusammen. Alles wird in einem sehr französischen Stil interpretiert. In diesem Sinne erwarb das Unternehmen in den Neunzigerjahren die traditionellen französischen Firmen Braquenié, Boussac, Fadini Borghi und Le Manach. Pierre Frey betreibt eine grosse Textilweberei. Mit moderner Technologie wie auch mit traditionellen Webstühlen werden dort seit Generationen Pierre Frey-Stoffe hergestellt.
Die Kollektion: Die Stoffe und Tapeten der Kollektion «Iles enchantéss» entführen auf sinnlichste Weise in die Tropen. Zu sehen sind hier der handbestickte Stoff «Yukulele», die Tapete «Amour des tropiques» und der Teppich «Pitate».
Geheimnisvolles von Timorous Beasties

Die Geschichte: Timorous Beasties wurde 1990 von Alistair McAuley und Paul Simmons gegründet, die sich an der Glasgow School of Art kennenlernten. Berühmt wurden Sie mit «Toiles de Jouy», die statt klassische Idyllen Szenen von modernen Städten zeigten. Timorous-Beastie-Stoffe zeigen auch Muster, die an Rorschach-Tests denken lassen; solche mit Spritzern, Tropfen und Flecken, andere mit Bienchen, Disteln oder Teufelsmasken. Der Kunstkritiker John Ruskin stellte eine universelle Verbindung zwischen Natur, Kunst und Gesellschaft her. Timorous Beasties teilen eine ähnliche Weltanschauung, in der Pflanzen, Tiere und die Gesellschaft visuell untrennbar miteinander verbunden sind. Ihre Textilien und Wandkleider sind edel und zeigen höchste Handwerkskunst. Auf ihrem Webshop bieten sie auch Kissen, Lampenschirme, Teppiche, Küchentücher und Bettwäsche an.
Die Kollektion: An der «Paris Déco Off» kokettierten die Schotten mit der Chinoiserie. Bei Chinoiserien handelt es sich um einen europäischen Nachahmungsstil der Kunst aus China und Japan, welche im 18. Jahrhundert aufkam. Die Chinoiserien von Timorous Beasties zeigen mit dem Samtstoff «Shuiping De Pillement Velvet» kuriose Ranken mit Palmen und Ornamenten, auf denen Äffchen, Kraniche, Reisbauern oder Männer mit Fahrrädern tanzen. Das Muster der hier zu sehenden Tapete heisst «Temples In The Sky» und ist auch als edler Samtstoff erhältlich. Auf dem Boden liegt der Teppich «North Sea Art».
Raffinesse von Zimmer + Rohde

Die Geschichte: Die deutsche Firma Zimmer + Rohde ist seit vier Generationen in Familienbesitz. Gegründet wurde Zimmer + Rhode 1899 als Textilhandel, spezialisiert auf aufwendig hergestellte, edle Stoffe für den Einrichtungsbereich. Nach dem zweiten Weltkrieg gründeten die Nachkommen das Unternehmen Taunus Textildruck Zimmer GmbH und begannen selber Stoffe zu kreieren. Ende der Sechzigerjahre zieht die Firma nach Oberursel und aus dem Textilhandel wird ein Stoffverlag, der eigene Kreationen entwickelt. Nach und nach kaufte Zimmer + Rhode auch andere Textilunternehmen dazu und wurde zur international geschätzten Marke für anspruchsvolles Design und hochwertige Einrichtungstextilien.
Der Stoff: Dank einer aufwendigen Kombination von Jacquard-Musterung und Stickerei zeigt der elegante Stoff «Framings» eine ausdrucksstarke Relief-Wirkung. Quadrate und Streifen treffen sich zu einem edlen, grosszügigen Karomuster. Der rechte Winkel wird durch die Unregelmässigkeit des Designs und die leicht versetzte Anordnung der Flächen raffiniert unterbrochen.
Die Kollektion: Der Stoff «Framings», wie auch der Stoff «Secret Garden» auf dem Einstiegsbild, gehören zur Kollektion «Soul Spaces». In der Kollektion kommen glatte und raue Texturen, Mattes und Schimmerndes sowie Tradition und Moderne zu einem Feuerwerk der Sinne zusammen. Diese handwerklich hergestellten Stoffe bestechen durch Einzigartigkeit und Charakter. Die Farben wecken Emotionen und sind grösstenteils von der Natur inspiriert. Durch das Spiel mit unterschiedlichen Oberflächen, Herstellungstechniken und Materialkontrasten strahlt die Kollektion eine vielschichtige Atmosphäre aus und haucht den Räumen Seele ein.
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