Alte Stöckli in MuriHausbesetzer kamen zurück – drei Personen angehalten
Letzten Herbst wurden die leer stehenden Häuser schon einmal besetzt. Inzwischen gehören sie der Burgergemeinde Bern – und die hat andere Pläne.

Die Kantonspolizei Bern hat am Montagmittag die Liegenschaften an der Worbstrasse 104 und 108 in Muri geräumt. Mehrere Personen hatten diese in der Nacht auf Freitag in Beschlag genommen. «Mir si wider da», liess sich auf einem Transparent lesen, das an einem der beiden alten Stöckli befestigt war. «Wieder», weil die leer stehenden Häuser schon im letzten Herbst kurzzeitig besetzt worden waren. Nach 48 Stunden rückte die Polizei an, die Besetzer waren jedoch schon von sich aus wieder ausgezogen.
Auf dieses Jahr hat die Burgergemeinde Bern die beiden als erhaltenswert eingestuften Gebäude von der Gemeinde Muri gekauft. Die neuen Eigentümer hatten dem Besetzerkollektiv in einem Gespräch am Freitag ein Ultimatum gesetzt: Am Montagvormittag sollten diese die Häuser wieder freigegeben haben. Eine Besetzung werde nicht geduldet.
«Auch die neuen Besitzer*innen wollen uns keinen Freiraum zugestehen», schreibt das Besetzerkollektiv «l@s vecin@s amables» (spanisch für «freundliche Nachbarinnen und Nachbarn») auf Instagram. Nach eigenen Angaben sollte – wie es bei Hausbesetzungen meistens heisst – ein Ort geschaffen werden für Menschen, «die sonst nirgends willkommen sind» und die keinen Raum finden, um ihre Ideen umzusetzen.
Sanieren, zwischennutzen
Die Burgergemeinde habe auch kein Interesse an Leerstand, betont deren Kommunikationsverantwortliche Stefanie Gerber Frösch. Die Bernburger besitzen auch die angrenzende Schürmatt, wo mittelfristig ein neues Quartier mitsamt öffentlichem Park entstehen soll. Die beiden Stöckli würden, frisch saniert, das Tor zur Schürmatt bilden.
Gegenwärtig werde der Sanierungsbedarf ermittelt. Man habe den zuständigen Stellen ausserdem angeboten, sie vorübergehend als Unterkunft für Flüchtende aus der Ukraine zu nutzen. Ob sie dafür überhaupt infrage kommen, ist noch offen. Später sollen darin Mietwohnungen entstehen, auch einen Hofladen kann sich die Burgergemeinde vorstellen.

Den Hausbesetzern ging das alles offenbar zu langsam. Und dieses Mal haben sie das Feld nicht freiwillig geräumt, sondern das Ultimatum verstreichen lassen. Gemäss einer Polizeisprecherin wurden bei der Räumung drei Personen angetroffen und für weitere Abklärungen auf eine Polizeiwache gebracht. Nachdem die Liegenschaften auf allfällige Sachbeschädigungen untersucht worden sind, übergibt sie die Polizei wieder der Burgergemeinde.
Martin «Tinu» Bürki hat nach seinem Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Fribourg als Lokaljournalist in Biel gearbeitet und ist seit 2014 Online-Redaktor bei Tamedia.
Mehr Infos@tinubuerki27Fehler gefunden?Jetzt melden.