Haus von Fabrikool-Käufer attackiert
Sympathisanten von Fabrikool haben die neuen Eigentümer des ehemals besetzten Hauses in der Berner Länggasse angegriffen – und rufen zu weiteren Störaktionen auf.

Den bisher rhetorischen Angriffen der Sympathisanten der ehemaligen Berner Besetzung Fabrikool auf die neuen Besitzer des Gebäudes, die Berner Architekten Michael Hebeisen und Manuel Vatter, sind offenbar Taten gefolgt.
Wie auf dem Portal barrikade.info zu lesen ist, habe man einen «Hausbesuch bei Hebeisen» getätigt. Dabei sei eine Scheibe eines Autos eingeschlagen worden. Zudem habe man eine «stinkende Substanz» im Auto ausgekippt und die Hauswände damit beschmiert.
Polizei nimmt Ermittlungen auf
Auf Anfrage bestätigen die Architekten die Attacken. Weiter wollen sie zu diesem Zeitpunkt keine Stellung nehmen.
Die Kantonspolizei habe eine Meldung erhalten, dass in der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch eine Gebäudefassade sowie am Mittwochnachmittag ein Fahrzeug beschädigt und verunreinigt worden seien, wie Mediensprecher Dominik Jäggi auf Anfrage sagt.
Aufgrund eines Strafantrags habe man Ermittlungen aufgenommen. Auch von den Schreiben im Internet habe die Polizei Kenntnis. Diese würden in die Untersuchungen einfliessen, so Jäggi. Die Täterschaft sei bisher unbekannt. Um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden, gebe man derzeit keine weiteren Auskünfte.
Empörter Regierungsrat
Für die weitere Kommunikation rund um das Projekt verweisen Hebeisen und Vatter auf den Kanton. Der zuständige Baudirektor Christoph Neuhaus (SVP) findet klare Worte: «Für diese Gewalt gibt es keine Rechtfertigung.»
Die Leute, die unter dem Deckmantel der Solidarität mit Fabrikool agierten, seien schlicht Verbrecher. Es sei erschreckend, dass Unternehmer, welche sich für das Quartier engagierten, mit solchen Attacken konfrontiert seien.
Privatadressen veröffentlicht
Im selben Bekennerschreiben auf barrikade.info werden auch Privatadresse und Telefonnummer von Michael Hebeisen veröffentlicht. In einem früheren Artikel wurden bereits die Adresse und die Telefonnummer von Hebeisens Geschäftspartner, Manuel Vatter, veröffentlicht – mit der mehr oder weniger verklausulierten Aufforderung zu weiteren Attacken.
«Schreibt Briefe, schickt E-Mails, ruft an, geht vorbei. Worauf auch immer ihr Lust habt und alles was sie nervt, ist super!», heisst es, zusätzlich auch: «Denkt aber daran, dass in Privatwohnungen auch andere Menschen leben, beispielsweise Kinder, informiert euch darum genau und gefährdet niemanden.»
Jeder könne sich selbst überlegen, «wie und mit welchen Mitteln» man Fabrikool unterstützen möchte.
Brennende Barrikaden
Diesem Aufruf sind mehre Personen offenbar bereits früher gefolgt: So wurden Anfang Juni, ebenfalls laut barrikade.info, am Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons im Zusammenhang mit Fabrikool die Scheiben eingeschlagen. Das Amt war zuständig für den Verkauf des besetzten Gebäudes.
Und in der Nacht vom 18. auf den 19. Mai setzten mehr als 30 schwarz Vermummte rund um die Schützenmatte Barrikaden und Autos in Brand. Von den angerückten Polizisten wurden zehn verletzt. Die Täter bezogen sich damals ebenfalls auf die Räumung von Fabrikool.
Vertrag von Besetzern gekündigt
Die Alte Schreinerei in der Länggasse stand jahrelang leer. Seit Anfang 2017 wurde sie vom Fabrikool-Kollektiv genutzt. Vor wenigen Wochen räumte die Polizei das Gebäude – nachdem die Besetzer den Zwischennutzungsvertrag mit dem Kanton gekündigt hatten.
Der Kanton hatte das Grundstück im September 2018 an die Architekten Hebeisen und Vatter verkauft. Diese wollen einen Quartiertreffpunkt mit Markthalle und Restaurants sowie Studentenwohnungen einbauen.
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