SCL Tigers schaffen LigaerhaltHarri Pesonen erlöst Langnau um 0.14 Uhr
Im 6. Playout-Duell zwischen den SCL Tigers und Ajoie führt der Wahnsinn Regie: Viermal wendet sich das Blatt, ehe der Captain die Emmentaler in der 94. Minute zum 5:4-Sieg schiesst.

Mitternacht ist vorbei in Pruntrut. Doch ans Schlafen mag in diesem Augenblick niemand denken. 4:4 steht es zwischen Ajoie und den SCL Tigers in diesem sechsten Playout-Duell. Nachdem Frédérik Gauthier das Eis mit blutüberströmtem Gesicht verlassen musste, wird das Spielfeld erst einmal gereinigt. Und als die Protagonisten dann endlich wieder eingreifen können, dreht einer den Jurassiern das Licht aus: Harri Pesonen. In der 94. Minute – die zweite Verlängerung neigt sich bereits dem Ende zu – erwischt Langnaus Captain Ajoie-Keeper Tim Wolf zwischen den Beinen.
Es ist der 5:4-Siegtreffer für die Tigers, welche das Playout dadurch mit 4:2 für sich entscheiden und die Ferien buchen können. Für die Ajoulots derweil geht es ab Donnerstag in der Ligaqualifikation gegen Swiss-League-Meister La Chaux-de-Fonds weiter.
Paterlinis Time-Out als «Game-Changer»
Man kann es nicht anders beschreiben: Es ist der Wahnsinn, der an diesem Abend in Pruntrut Regie führt. Viermal wendet sich das Blatt allein in der regulären Spielzeit. Dann beginnt die erste Verlängerung damit, dass Langnau-Goalie Luca Boltshauser nach einem Zusammenprall mit Vili Saarijärvi im Gesicht blutet und sich kurz behandeln lassen muss. Dass es auch nach den ersten 20 Minuten Überzeit noch 4:4 steht, ist fast nicht möglich. Doch Aleksi Saarela trifft erst den Pfosten, dann vergibt Pesonen den Matchpuck, weil der scheinbar geschlagene Wolf seinen Schoner gerade noch an die richtige Stelle schieben kann. Zwischen diesen beiden Szenen kann Ajoie zweimal im Powerplay spielen, mehrfach brennt es lichterloh vor Boltshauser.
Im Prinzip ist dieses sechste Playout-Duell ein Konzentrat der ganzen Serie: 2:0 hatte Langnau geführt, ehe Ajoie mit zwei Siegen gleichziehen konnte. In Spiel 5 schienen die Emmentaler dann bereits geschlagen, konnten mit einem Doppelschlag jedoch noch die Verlängerung erzwingen, in welcher Pascal Berger zum Helden wurde.
In diesem sechsten Rencontre also geht Ajoie durch Jonathan Hazen bereits nach 15 Sekunden in Führung. Doch die SCL Tigers ziehen dank Treffern von Aksel Holmström und Aleksi Saarela noch im ersten Drittel alle Vorteile zurück auf ihre Seite. Nur trägt der leidenschaftliche Anhang die Ajoulots gewissermassen in das Spiel zurück. Und es braucht in Pruntrut sehr wenig, bis der Lärmpegel in ohrenbetäubende Sphären katapultiert wird. Binnen 13 Sekunden schiessen Hazen – mit seinem vierten Tor in diesem Playout – und Asselin den HCA wieder in Front, worauf in der Raiffeisen Arena die Wände zittern. Und sie tun es zwei Minuten später noch mehr, als Gauthier auf 4:2 erhöht. Die SCL Tigers verteidigen liederlich, ja, sie drohen in diesem Hexenkessel komplett auseinander zu fallen. Weshalb sich Trainer Thierry Paterlini gezwungen sieht, die Notbremse zu ziehen und sein Time-Out zu nehmen.
Es ist rückblickend betrachtet ein Game-Changer. Denn Langnau fängt sich, und unmittelbar zu Beginn des dritten Drittels gleicht es die Partie mit einem Doppelschlag innert acht Sekunden wieder aus. Erst trifft Cody Eakin mit einem abgelenkten Schuss in Überzahl, dann erwischt Sami Lepistö Ajoie-Keeper Wolf mit einem Allerwelts-Schuss.
Und so kommt es, dass die Langnauer um 0:40 Uhr schliesslich das Eis nochmals betreten, um sich vom mitgereisten Anhang feiern zu lassen.
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