Handelte der Swisspartners-Präsident doch illegal?
Martin Egli gab Daten von 109 Kunden an die US-Behörden weiter – und wurde freigesprochen. Nun muss das Bundesstrafgericht den Fall nochmals aufrollen.

Das Bundesstrafgericht wird sich nochmals mit der Frage befassen müssen, ob der Verwaltungspräsident der swisspartner Investment Network AG illegal handelte, als er ohne Bewilligung der Schweizer Behörden Kundendaten an die US-Steuerbehörde übergab. Das Bundesgericht hat eine Beschwerde der Bundesanwaltschaft gutgeheissen.
Das Bundesstrafgericht sprach Martin Egli im Mai des Vorwurfs der verbotenen Handlungen für einen fremden Staat frei. Der Mann hatte 2013 über einen Anwalt Daten von 109 Kunden an die US-Steuerbehörden weitergegeben. Damit wollte er die Situation für die Firma swisspartners im Steuerstreit mit den USA bereinigen. Das Bundesstrafgericht verneinte in seinem Urteil den Vorsatz und sprach Egli deshalb frei. Dieser hatte vor seiner Reise in die USA zwei Gutachten erstellen lassen. Diese beleuchteten die Rechtmässigkeit einer Datenübergabe ohne Einwilligung der Schweizer Behörden.
Kein Verbotsirrtum
Das Bundesgericht hat nun in einem am Mittwoch publizierten Urteil festgehalten, der Verwaltungsratspräsident könne sich nicht auf einen sogenannten Verbotsirrtum berufen - also dass er davon ausgegangen sei, nichts Verbotenes zu tun.
Vielmehr zeigt das Erstellen von zwei Gutachten gemäss Bundesgericht, dass sich Egli darüber im klaren war, sich in einer Grauzone zu bewegen. Auch hätten die Gutachten die Möglichkeit einer Widerhandlung nicht völlig ausgeschlossen. Aus diesem Grund habe der Verwaltungsratspräsident, der selbst Anwalt ist, nicht darauf vertrauen können, dass er korrekt handle.
Das Bundesgericht hat den Fall ans Bundesstrafgericht zurückgewiesen. Dieses muss darüber befinden, ob die Übergabe der Kundendaten eine rechtswidrige und schuldhafte Handlung war. Es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.
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