Was geht? Die Ausgehtipps der WocheGut altern mit Bänz Friedli
In der kommenden Kulturwoche liebäugeln Hip-Hopper mit der Farbe Pink und ein Puppenspieler hängt seine lebensgrossen Klappmaulpuppen an den Nagel.
Bühne

Mit Kasperli, einem Prinzesschen und dem bösen Krokodil haben die Puppentheaterstücke von Neville Tranter wenig zu tun: Der Australier, eine Koryphäe des Puppenspiels, macht schwarzhumorige bis bitterböse Bühnenkunst für Erwachsene. «Babylon – Refugees in Trouble», ein Stück über Flüchtende auf gefährlicher Überfahrt, ist nun in Bern zu sehen – bevor Tranter seine lebensgrossen Klappmaulpuppen nächstes Jahr für immer an den Nagel hängt. (lri)
Berner Puppentheater, Fr, 28.4., bis So, 30.4., ab 14 Jahren
Ein dringliches Anliegen hat auch die deutsche Choreografin Joana Tischkau: Das Tanz-Solo «Being Pink Ain’t Easy» mit dem Performer Rudi Natterer dreht sich um die hypermaskuline Hip-Hop-Welt, die mit der feminin aufgeladenen Farbe Pink liebäugelt. Und beleuchtet die Mechanismen, wie eine Schwarze Ästhetik in einer kapitalistischen Gesellschaft zur verfügbaren Ware gemacht wird. (lri)
Grosse Halle der Reitschule, Fr, 28.4., und Sa, 29.4., jeweils 20 Uhr
Literatur

Scheinbar Kleines spiegelt sich im grossen Ganzen: «Hat die Gruppe verlassen» heisst das neue Buch des Berner Kabarettisten Bänz Friedli mit Essays und Kolumnen. Dabei erweist sich der Schnelldenker als unbestechlicher Beobachter, wenn er etwa für den Frauenfussball einsteht, sich an Begegnungen mit Polo Hofer erinnert oder dezidiert für Unterhaltung mit Haltung plädiert. (lex)
Buchhandlung Stauffacher, Bern, Mi, 3.5., 20 Uhr
Klassik

Im Casino Bern darf man sich auf illustre Gäste freuen: Das Berner Symphonieorchester begrüsst seinen ehemaligen Chefdirigenten Mario Venzago und die Cellistin Sol Gabetta. Zu hören gibts Bruckner, Saint-Saëns sowie eine Uraufführung des Basler Komponisten Balz Trümpy. (mar)
Casino Bern, Do/Fr 27./28.4., jeweils 19.30 Uhr
All jenen, die es eher experimentell mögen, sei ein Besuch am Improvisationsfestival Blackhole Estate empfohlen. Nicht minder illustre Namen aus der Szene bringen während zweier Tage Jazz, Avantgarde und zeitgenössische Klassik mit improvisierter elektronischer Musik zusammen. (mar)
Graber Areal / Thomaskirche Liebefeld, Sa/So 29./30.4., verschiedene Zeiten, Infos unter nomar.ch/blackhole
Sounds

Mit der reichhaltigen Soliparty endet am Samstag traditionell die Tour de Lorraine. In 15 Lokalen und Clubs der Stadt gibt es aufregende Konzerte, wie zum Beispiel im Dachstock: Die Basler Band Harvey Rushmore & The Octopus frönen dem hypnotischen, treibenden, etwas düsteren, aber guten alten psychedelischen Rock. Nun sind sie mit ihrem dritten Album unterwegs. «Freedomspacecake» heisst es und ist ein 46-minütiger wunderlicher Trip: taumelnd, verspielt, verworren, punkig, mit aufregenden Surfgitarren und irrlichternden Synthesizern. Klar, das ist anachronistisch. Aber auf eine gute Art. (mbu)
Dachstock, Bern, Sa, 29.4., 22 Uhr
Mit ihren experimentellen Klängen regen sie die Fantasie an: Eine Gitarre (Roland Wäspe), ein Bass (Martina Berther) und ein Schlagzeug (Mario Hänni) spielen in der Band Aul Independent Space Rock. Der Schlagzeuger kann Regentropfentöne erzeugen und die Gitarre auch mal an ein schnaubendes Pferd erinnern, beide bleiben dabei aber dem Rock treu. (sab)
Zollyphon, Waldeckstrasse 12, Zollikofen, Fr., 28.4., um 20 Uhr.
Sie nerven. Sie irritieren. Und machen neugierig: die Berner Post-Jazz-Alchimisten Me&Mobi. Das sind der Pianist Philipp Schlotter und der Schlagzeuger Fred Bürki, die immer wieder wagemutige Wege einschlagen. Dieses Mal haben sie sich mit der Basler Popkünstlerin Anna Aaron zusammengetan. Herausgekommen ist das Album «Gysenstein». Eine dunkel funkelnde Clubmusik, ein bisschen angefressener Triphop und aufregende Soundtüftelei. (mbu)
Bee-flat, Turnhalle, Bern, Mi, 3.5., 20.30 Uhr
«1 Above Minus Underground» ist das neueste Soloalbum von Lukas König – dem österreichischen jazz- und klassikgeschulten Schlagzeugvirtuosen und Komponisten. Allerdings ist solo schon mal falsch. Denn über die harten, zersplitterten Beats und flirrenden Soundteppiche lässt er ausgewählte Musiker aus der ganzen Welt rappen und singen. Und da sind ganz grosse Namen dabei: Die Hip-Hop-Altmeister Dälek aus New Jersey und Guilty Simpson aus Detroit etwa oder die aus Teheran stammende Komponistin Rojin Sharafi, die in einem wütenden Klagegesang vom Kampf der Iranerinnen um Freiheit erzählt. Die ganze Crew kommt in die Turnhalle, als Schweizer Premiere. (mbu)
Bee-flat, Turnhalle, Bern, So, 30.4., 20.30 Uhr
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