Grossrat soll zurücktreten
Dass die Bürgerlichen sich nicht so recht finden wollen für die Regierungsratswahlen 2010, ist bekannt. Die FDP ist nun auch im Hinblick auf die Grossratswahlen zumindest lokal zerstritten: Die Ortssektion Saanen unterstützt den amtierenden Grossrat Hans-Jörg Pfister aus Zweisimmen nicht mehr und fordert ihn zum Rücktritt auf. Sein Mandat soll der Parlamentarier, der seit 1994 im Amt ist, dem ersten Ersatzkandidaten überlassen. Sollte Pfister tatsächlich zurücktreten, riskiert die FDP des Verwaltungskreises Obersimmental-Saanen, nicht mehr im Grossen Rat vertreten zu sein. Anders als noch bei den letzten Wahlen haben die Amtsbezirke nämlich keinen garantierten Sitz mehr – somit könnten alle künftigen Oberländer Grossräte etwa aus dem Frutigtal kommen. Saanenland und Obersimmental wären ohne Pfisters Kandidatur möglicherweise nur noch durch die SVP-Grossrätin Bethli Küng und den Parteilosen Matthias Kurt im kantonalen Parlament vertreten. «Wir wollen lieber niemanden nach Bern schicken als einen kontraproduktiven Politiker», sagt Heinz Brand, Präsident der FDP Saanen und Gemeinderat von Saanen. Schon früher sei das Saanenland jahrelang nur durch die SVP im Grossen Rat vertreten gewesen, was ohne Probleme funktioniert habe. Spitalstreit als AuslöserDas Vorgehen der Ortssektion sei zwar sehr ungewöhnlich, «aber wir sind konsequent und sagen, wenn uns etwas nicht gefällt». Dies gehöre zu den Aufgaben der Bürger in einer Demokratie. «Pfister hat sich immer wieder quergestellt.» Was die Sektion dem Grossrat konkret vorwerfe, wolle er allerdings nicht ausführen, um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu giessen. Ein Punkt scheint aber der Spitalstreit zwischen dem Obersimmental und dem Saanenland zu sein. Vorerst werden die Spitäler Saanen und Zweisimmen weitergeführt, bald soll jedoch ein neues Spital in Saannenmöser entstehen – im Herbst erscheint dazu eine Machbarkeitsstudie. Pfister allerdings kämpft weiter für das Spital Zweisimmen. Als Ausdruck einer zerrissenen Partei will Brand den Konflikt indes nicht verstanden wissen: «Es handelt sich um ein lokales Problem.» Tatsächlich unterstützen sowohl die kantonale FDP als auch die Kreispartei Oberland Pfister. «Wir brauchen die besten Leute», sagt Johannes Matyassy, Präsident der bernischen FDP. Die Uneinigkeit dürfe im Hinblick auf die Wahlen nicht überbewertet werden.Saanenland versus SimmentalPfister nimmt den Zwist gelassen und will wieder antreten. «Viele Menschen aus der Region unterstützen mich.» Der Ortssektion sei sauer aufgestossen, dass er nicht spure und für seine Meinung zum Spitalstreit und beim «fragwürdigen» Kredit für den Ausbau der Beschneiung der Bergbahnen einstehe. «Die Aufforderung zum Rücktritt ist Ausdruck der schwelenden Animositäten zwischen Saanenland und Obersimmental.»>
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