Grosser Rat bricht Lanze für den «Bund»
Mit Besorgnis betrachtet der Grosse Rat die Veränderungen in der Berner Presselandschaft. Eine breit abgestützte Resolution soll dem möglichen Verschwinden der Traditionszeitung «Der Bund» entgegenwirken.
Die Resolution von Christoph Stalder (fdp) ist generell formuliert und gibt ein Bekenntnis zu einer vielfältigen, unabhängigen Presse, da diese eine «wichtige Aufgabe im politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Diskurs wahrnimmt».
Die Unterzeichnenden machen weiter geltend, dass sie «das Verschwinden von Tageszeitungen bedauern» würden. Sie ersuchen zudem die Verlagshäuser, auch nach publizistischen und nicht nur nach betriebswirtschaftlichen Kriterien zu handeln.
Grosse Untersützung
Alle grossen Fraktionen stellten sich hinter Stalders Resolution. Auch Einzelvoten liessen darauf schliessen, dass den Abgeordneten die Pressevielfalt am Herzen liegt.
Roland Näf (sp) sah etwa die Demokratie gefährdet, sollte die Presse dereinst nicht mehr die «teils langweiligen» Ratsdebatten abdecken.
Auch von bürgerlicher Seite erhielt die Qualitätspresse viel Lob. Staatliche Eingriffe wurden hier allerdings deutlich abgelehnt. Ein EVP-Vertreter mahnte auch die Zeitungsleser an ihre Verantwortung und zeigte sich überzeugt, dass gewisse Veränderungen in der Mediennutzung nicht aufzuhalten seien.
Zur Diskussion im Grossen Rat kam es aufgrund einer Interpellation, die Jakob Etter (bdp) eingereicht hatte. Darin verlangte er von der Regierung Auskunft darüber, was diese zun tun gedenke, um die bernische Pressevielfalt zu erhalten.
In ihrer Antwort verwies die Regierung auf ihr Schreiben an die Tamedia. Darin teilte der Regierungsrat mit, dass er es «als wichtig erachet, dass in der Hauptstadt Bern weiterhin zwei Tageszeitungen» existieren.
Zukunft des «Bund» ungewiss
Aktuell sorgt in Bern die Zukunft der Tageszeitung «Der Bund» für Diskussionen. Der Zürcher Tamedia-Verlag kündigte vor Jahresfrist an, dass neue Modelle für die Zukunft des Blattes geprüft werden.
Entweder wird «Der Bund» mit der «Berner Zeitung», die ebenfalls der Tamedia gehört, fusioniert, oder er wird eng mit dem Zürcher «Tagesanzeiger» zusammenarbeiten.
Ein Entscheid wird bis Mitte Jahr erwartet. Zur Rettung der der Zeitung «Der Bund» formierte sich in Bern jüngst ein Komitee, das bereits über 13'000 Mitglieder zählt.
SDA/bs
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