Griechische Steuer-CD stammt von bekanntem Datendieb
Die griechische Regierung besitzt Daten von 2000 Griechen, die in der Schweiz möglicherweise ihr Geld vor dem Fiskus verstecken. Die Daten wurden vom Ex-HSBC-Mitarbeiter Hervé Falciani entwendet.

Eine gestohlene CD mit den Daten von rund 2000 griechischen Kunden der HSBC-Bank in Genf befindet sich in den Händen der griechischen Finanzpolizei(Redaktion Tamedia berichtete).
Wie die NZZ heute schreibt, handelt es sich bei der CD um Material des Datendiebs Hervé Falciani. Das bestätigt Griechenlands ehemaliger Finanzminister Giorgos Papakonstantinou gegenüber der Zeitung. Der Informatiker hatte 2008 Datensätze seines Arbeitgebers HSBC entwendet und war damit nach Frankreich geflüchtet, zurzeit sitzt er in Spanien in Auslieferungshaft. Die schweizerische Bundesanwaltschaft hat ihn zur Haft ausgeschrieben.
Ein Jahr lang in der Schublade
Papakonstantinou hatte die Daten 2010 auf seinen Wunsch von der damaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde erhalten, in griechischen Zeitungen ist deshalb von der «Lagarde-CD» die Rede. Laut NZZ habe Papakonstantinou damals mangels Vertrauens in die Steuerbeamten aus Falcianis Datensatz bereits selbst zwanzig Namen aussortiert und dem damaligen Chef der Steuerfahndung übergeben.
Wie die NZZ schreibt, lag die CD dann über ein Jahr lang in der Schublade von Papakonstantinous Nachfolger Evangelos Venizelos. Die griechische Regierung war lange der Meinung gewesen, die illegal erworbenen Informationen könnten nicht genutzt werden, um mögliche Steuersünder zu verfolgen. Am Dienstag hat der Ex-Finanzminister Venizelos die CD dann an Ministerpräsident Antonis Samaras überstellen lassen. Einen Tag zuvor hatte der aktuelle Finanzminister Yannis Stournaras noch erklärt, er wisse nichts von der Steuer-CD. Zurzeit ist noch offen, ob er die Daten nun verwenden wird.
Verhandlung über Steuerabkommen
Die Schweiz und Griechenland verhandeln derzeit über ein Steuerabkommen nach dem Muster der Abkommen mit Deutschland, Grossbritannien und Österreich. Eine Abgeltungssteuer soll gewährleisten, dass Griechenland die ihm zustehenden Steuergelder erhält, ohne dass die griechischen Bankkunden die Anonymität aufgeben müssen.
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