Olympia-Super-G Männer – So kam es zum Schweizer Debakel
Nach dem Gold-Jubel in der Abfahrt lag im Super-G die nächste Medaille bereit. Stattdessen gabs eine grosse Enttäuschung.
Der Wengen-Sieger hat ein ähnlich gutes Gespür für die Unterlage wie Abfahrts-Olympiasieger Beat Feuz. Ihm gelingt eine Topfahrt, wird Dritter, 2 Hundertstel hinter Sejersted.
Die Norweger und Olympia-Super-G: Das passte schon oft. Das scheint es auch heute. Adrian Smiseth Sejersted jedenfalls gelingt ein starker Lauf, nur 32 Hundertstel verliert er auf seinen Landsmann und setzt sich auf Rang 2. 1. Kilde. 2. Sejersted. 3. Baumann. Die Schweizer: 6. Rogentin. 7. Caviezel. Und eben: Out für Odermatt.
Er kennt es, mit Erwartungen an den Start zu gehen. Das ist heute nicht anders für den Nidwaldner. Topfavorit ist er, nichts Geringeres. Er kann damit umgehen. Blitzsauber zieht er seine Kurven in den Kunstschnee, ist eng bei den Toren wie kein anderer, hat nur etwas mehr als eine Zehntel Rückstand auf Kilde. Und dann? Dann rutscht er weg und verpasst ein Tor. Odermatt geht leer aus und muss auf den Riesenslalom hoffen. Im Ziel vergräbt er sein Gesicht in den Händen.
Der Deutsche, in Wengen nur 3 Hundertstel am Podest vorbeigefahren, hält erstaunlich gut mit mit Kilde – nur die Ausfahrt nach den technischen Passagen passt nicht: 74 Hundertstel Rückstand, Rang 2.
Macht er es besser als in der Abfahrt, in der er Fünfter wurde? Der Mitfavorit legt oben schon einmal mächtig los, 1 Sekunde liegt er bald vorne. Selbst in den engen Kurven ist er schneller als Pinturault. Das könnte der Tag des Lebenspartners von Mikaela Shiffrin werden: 1 Sekunde voraus im Ziel. Faust, Schrei, er weiss: Das könnte die Gold-Fahrt gewesen sein.
Achtung, ein Hardrocker auf der Piste: Und der hackt seine Ski oben schon einmal ziemlich unbarmherzig in den Schnee, grosse Schneewolke, grosser Bremser. In den technischen Passagen ist er chancenlos gegen Pinturault. Am Schluss steht ein satter Rückstand: 1,26 Sekunden.
Der nächste ist ein Tempobolzer. Der US-Amerikaner holt nach den technischen Passagen denn auch auf, eine mickrige Hundertstel aber fehlt letztlich. Pinturault führt noch immer.
Erster Einsatz für Riesenslalom-Spezialist Gino Caviezel. Er ist der einzige Athlet der Top 30, der kein Abfahrtstraining bestritt. Also: Komplettes Neuland für den Bündner. Er meistert die Aufgabe ganz gut, 4 Zehntel fehlen aber auf Pinturault.
Der wunderbare Techniker ist in den engen Kurven deutlich schneller als Rogentin, verliert unten zwar noch etwas Zeit, aber es reicht für die Bestzeit: 21 Hundertstel vor Rogentin.
Der Franzose ist dermassen talentiert und hat so viele gute Ansätze. Doch allzu oft bringt er die Läufe nicht ins Ziel. Auch nicht im olympischen Super-G.
Der Schweizer kommt ziemlich sauber durch den flüssigen Kurs. Die erste Richtzeit: 1:21,57
Los geht der Super-G übrigens mit einem Schweizer: Stefan Rogentin eröffnet das Rennen. Die weiteren Schweizer: 4 Gino Caviezel. 9 Marco Odermatt. 15 Beat Feuz.
Selten sah man Beat Feuz so emotional wie nach dem Olympiasieg. Im Ziel weinte er. Ein Videoanruf seiner Lebenspartnerin ging ihm so nahe. Es ist ein Erfolg, der ihn zu einem der grössten Abfahrer der Geschichte macht. Und wie schlägt er sich im Super-G, in dem vor allem Teamkollege Marco Odermatt als Favorit gilt?
Was war das am Montag für ein Start in die Olympischen Skirennen in Peking. Beat Feuz krönte seine Karriere mit dem Olympiasieg in der Abfahrt.

Wenige Stunden später gewann Lara Gut-Behrami im Riesenslalom Bronze. Die Medaillenjagd der Schweiz war eröffnet.
Herzlich willkommen zum zweiten Tag der Skientscheidungen in Peking, sprich: alle Frühaufsteher.
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