Geplante Steinigung: Iran empört über Einmischung des Westens
Die Regierung in Teheran hat den Westen aufgefordert, sich nicht in den Fall einer zum Tod durch Steinigung verurteilten zweifachen Mutter einzumischen. Um die Frauen gehe es den Kritikern gar nicht.
Sakine Mohammadi-Aschtiani war wegen Ehebruch und Beteiligung an Mord an ihrem Ehemann zum Tod verurteilt worden. «Unabhängige Nationen können nicht akzeptieren, dass andere Länder in seine richterlichen Entscheidungen eingreifen», sagte der Sprecher des Aussenministeriums, Ramin Mehmanparast, am Dienstag. Seinen Angaben zufolge dauern die Ermittlungen zu dem Fall Mohammadi-Aschtiani noch immer an.
Das Vorgehen der Gerichte sei strikt geregelt, besonders wenn es um Mord gehe, sagte Mehmanparast weiter. Der Fall werde «akribisch» geprüft. Die Empörung über das Urteil sei vor dem Hintergrund des Atomstreits zwischen dem Westen und dem Iran «politisch» motiviert, sagte der Ministeriumssprecher. Eine Freilassung Mohammadi-Aschtianis schloss er aus. «Wenn wir wegen Mordes Verurteilte frei liessen, gäbe es keine Sicherheit», sagte Mehmanparast. Zuletzt hatte Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva angeboten, Mohammadi-Aschtiani in seinem Land aufzunehmen.
«Unrechtmässige Beziehung»
Menschenrechtler hatten Ende vergangener Woche die Befürchtung geäussert, dass die Hinrichtung von Mohammadi-Aschtiani kurz bevorstehe. Namhafte Politiker, Schauspieler und Künstler forderten den Iran auf, von der Steinigung der zweifachen Mutter abzusehen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde Mohammadi-Aschtiani wegen einer «unrechtmässigen Beziehung» zu zwei Männern nach dem Tod ihres Ehemanns zum Tode verurteilt. Iranischen Angaben zufolge wurde die Frau wegen Ehebruchs und Verwicklung in den «Mord» an ihrem Ehemann verurteilt.
In der vergangenen Woche wurde im iranischen Fernsehen eine als Mohammadi Aschtiani vorgestellte Frau präsentiert, die zugab, dass ihr Liebhaber ihr vorgeschlagen habe, ihren Ehemann zu töten. Sie sei dann bei dem Mord selbst zugegen gewesen. Der Organisation Human Rights Watch (HRW) sagte, es gebe «gute Gründe» zu glauben, dass das «sogenannte Geständnis erzwungen» worden sei.
AFP/sam
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