Geheimnisvoll, im Erfolg wie im Abseits
Steve Jobs hatte sich im Januar eine Auszeit genommen – wegen einer Krankheit, die er nicht genauer nannte. Am Mittwoch überraschte der Apple-Chef die Öffentlichkeit mit einem vitalen Auftritt. Ein Porträt.
Als Steve Jobs im Yerba-Buena-Theater die Bühne betritt, brandet Applaus auf. Niemand dort hatte geglaubt, dass der kranke Apple-Chef am Mittwoch persönlich auftritt, um die zweite Generation des Tablet-Computers iPad zu präsentieren. Jobs trägt wie immer Jeans und einen schwarzen Pulli – und er wirkt noch magerer als zuletzt.
Jobs hatte sich im Januar eine Auszeit genommen – wegen einer Krankheit, die er nicht genauer nannte. Auch ist unklar, wie lange Jobs von der Konzernführung fernbleiben wird. Die Präsentation des iPad 2 aber habe er sich nicht nehmen lassen wollen, sagte Jobs am Mittwoch: «Wir haben ziemlich lang an diesem Produkt gearbeitet, und ich wollte diesen grossen Tag nicht verpassen.»
Mit jeder Krankmeldung bricht die Aktie ein
Der Auftritt des Apple-Chefs war aber auch ein kluger Schachzug des Unternehmens. Denn nicht nur Apple-Fans, sondern auch die Finanzwelt bangt jedes Mal um den Konzern, wenn Jobs ausfällt – und es ist schon das dritte Mal. Der Chef des für seine innovativen Produkte geliebten Konzerns hatte schon nach seiner Erkrankung an Bauchspeicheldrüsenkrebs 2004 und einer Lebertransplantation 2009 eine Auszeit nehmen müssen.
Mit jeder Krankmeldung des Konzernchefs waren die Apple-Aktien an der Börse eingebrochen, und mit dem Auftritt am Mittwochabend war es das genaue Gegenteil: Exakt zu dem Zeitpunkt, zu dem Jobs die Bühne betritt, springt der Kurs des Konzerns an der Börse in New York nach oben. Denn Apple wird wohl vor allem dank Jobs im Konzert der Konzerne fast uneingeschränkt positiv wahrgenommen. Anders als etwa bei Microsoft wird keine ernsthafte Kritik an der in Teilen marktbeherrschenden Stellung laut.
Wie alles begann
Wie so viele vergleichbare Erfolgsgeschichten des Computerzeitalters begann auch die von Apple in einer Garage. Die Garage in Kalifornien gehörte in diesem Fall den Adoptiveltern von Steve Jobs. Der 21-Jährige hatte bald eine für damalige Zeiten bahnbrechende Idee: Computer sollten so einfach werden, dass jeder sie im Alltag bedienen kann.
Heraus kam der revolutionäre Macintosh-Computer, der von 1984 an den Weltmarkt eroberte. Jobs' Erfolg gründet auf einer Masche, die er mit jedem neuen Produkt weiter verfeinerte: Er wittert Trends und setzt sie dann in Massenprodukte um, die durch kühnes Design und einfache Bedienung überzeugen. Jobs' Riecher für Innovation ist inzwischen so unbestritten, dass selbst von Konkurrenten Lob kommt: «Was Steve geleistet hat, ist einfach phänomenal», sagte Microsoft-Gründer Bill Gates einmal.
Tiefpunkt vor 26 Jahren
Seine Erfolge der vergangenen Jahre überstrahlen inzwischen schon längst die dunklen Kapitel in Jobs' Karriere. Den Tiefpunkt erreichte er, als er 1985 einen internen Machtkampf bei Apple verlor und die Firma verlassen musste. 1997 holte Apple den früheren Chef aber zurück, und Jobs führte die Firma aus einer tiefen Krise. Immer wieder gab es auch Vorwürfe gegen Jobs, etwa den des Aktienbetrugs oder dass er Konkurrenten einzuschüchtern versuche. Hängen geblieben ist davon aber weder bei ihm noch beim tadellosen Apple-Image etwas.
Dass Jobs auch als junger Tüftler nicht nur in Bits und Bytes gedacht hat, zeigt eine bekannt gewordene Affäre aus den 70er-Jahren mit der gut 15 Jahre älteren Folk-Legende Joan Baez. 1978 wurde aus einer Beziehung mit einer Journalistin Jobs' Tochter Lisa geboren, nach der er auch einen Computer benannte. Aus seiner seit 1991 bestehenden Ehe mit Laurene Powell hat er drei weitere Kinder.
Mit seiner Familie wollte Jobs auch viel Zeit während seiner Krankheit verbringen. Und trotzdem gab er schon gleich zu Beginn an, dass er auf ein schnelles Comeback setze: «Ich liebe Apple so sehr, und ich hoffe, ich werde bald zurück sein.»
AFP/rek
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