Gegen teure Gärten
Die von der Stadt Bern angekündigte Preiserhöhung für Familiengärten stösst auf Widerstand.
«Mit diesen neuen Kosten wird es für viele Leute schwierig, sich einen Schrebergarten zu leisten», schrieb eine «Bund»-Abonnentin in einem Leserbrief. Tatsächlich treibt die Pachtzinserhöhung den einen oder anderen Pflanzer zur Aufgabe seiner Parzelle («Bund» vom 25. April).
Stadträtin und Familiengärtnerin
Die Verdoppelung des Pachtzinses ab 2010 gibt nun auch auf politischer Ebene zu reden. Stadträtin Edith Leibundgut hat das Unbehagen unter den Familiengärtnern aufgenommen. Die CVP-Politikerin reichte vergangenen Donnerstag im Stadtrat eine Motion ein mit dem Titel «Nein zu doppelten Gebühren bei Familiengärten».
Leibundgut fordert den Gemeinderat auf, die vorgeschlagene Erhöhung um die Hälfte zu reduzieren. Die CVP-Stadträtin wehrt sich damit nicht gegen «eine adäquate Anpassung» des aktuell geltenden Pachtzinses, hält indes eine Preiserhöhung von über 100 Prozent für «überrissen». Es sei zur schlechten Gewohnheit der Stadt geworden, «überall die Gebühren anzuheben», sagt Leibundgut auf Anfrage.
Für einen Familiengarten von 200 Quadratmetern bezahlt ein Berner zurzeit 150 Franken; neu kostet ihn die gleiche Parzelle zwischen 240 und 320 Franken pro Jahr. Darin nicht inbegriffen sind Wasser und der obligatorische Vereinsbeitrag von je 50 Franken. Ferner dürften die zwingenden Investitionen «in Werkzeuge, Setzlinge und Baumaterial» nicht ausser Acht gelassen werden, schreibt Leibundgut, die seit wenigen Monaten selbst einen Familiengarten beackert.
Völkerverständigung dank Gärten
Die 2000 Familiengärten Berns stellen für die Stadt ein Verlustgeschäft dar: Lediglich 50 Prozent der Unterhaltskosten decken die Pächter mit ihren Abgaben. Mit den neuen Zinsen strebt die Stadt einen höheren Deckungsgrad an: Bei immerhin 80 Prozent soll er zu liegen kommen, sagte Stadtgärtner Christoph Schärer bei der Bekanntgabe der Preiserhöhung vor 14 Tagen.
Leibundgut kontert: «Familiengärten müssen nicht in erster Linie rentieren.» Schliesslich begrünten die Gärten die Stadt, trügen zur Artenvielfalt und Völkerverständigung bei, schreibt die Stadträtin in ihrem Vorstoss, über den der Stadtrat in einer der nächsten Sitzungen befinden muss. (phi)
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch