Gefährliche Fussgängerstreifen: Ist die «Zebra-Safari» ein Flop?
Zürich überprüft seine 3000 Fussgängerstreifen. Trotzdem gibt es mehr Unfälle.
Zürich ist weltweit eine der verkehrssichersten Städte. Dennoch zeigen die neuesten Zahlen der kantonalen Verkehrspolizei: Die Anzahl Unfälle auf Fussgängerstreifen nimmt wieder zu. Konkret: 2016 kam es zu 114 Unfallereignissen. Das sind 9 mehr als 2015 und 20 mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
Das erstaunt, denn die Stadt nimmt seit Herbst 2014 mit dem Projekt Zebra-Safari systematisch jeden einzelnen der 3000 Fussgängerstreifen unter die Lupe, um die Sicherheit der Fussgänger zu steigern. Für die Erfassung zuständig ist die städtische Dienstabteilung Verkehr. Zebra-Safari kostet 120'000 Franken.
Ein Ausrutscher?
Ist das Projekt von Polizeivorsteher Richard Wolff (AL) gescheitert? Heiko Ciceri, Sprecher der Dienstabteilung Verkehr, will davon nichts wissen. Wie erklärt er sich dann den unerfreulichen Anstieg der Unfälle? «Wir haben keine belegbare Erklärung für den Wiederanstieg. Nach dem schlechten Jahr 2012 wurde intensiv Prävention betrieben», versichert Ciceri. Vielleicht lasse deren Wirkung wieder nach. Oder das Jahr 2016 sei ein «Ausrutscher».
Ciceri: «Wir sind nach wie vor überzeugt, dass die aus der Zebra-Safari gewonnenen Erkenntnisse und die daraus abgeleiteten Massnahmen sehr viel zur Verbesserung der Infrastruktur für die Fussgänger beiträgt.»
«Viele Leute missachten das Rotlicht»
Die meisten Unfälle ereignen sich gemäss Ciceri eindeutig auf dem Steifen vor dem Haupteingang des Hauptbahnhofs. Der Grund: Er ist einer der meistgenutzten Übergänge in der Stadt. «Viele Leute haben es bei diesem Fussgängerstreifen immer sehr eilig und beachten deshalb das Rotlicht nicht», erklärt Ciceri.
Dieses Beispiel zeige exemplarisch, dass die «Gefährlichkeit» eines Fussgängerstreifens stark von der Anzahl Personen abhängt, die diesen überqueren. Deshalb könne er auch keine Top Ten der gefährlichsten Zebrastreifen nennen. «Eine Häufung an Unfällen gibt es an keinem Ort.»
Fussgängerstreifen: 50 Kriterien
Ciceri weist darauf hin, dass im Rahmen von Zebra-Safari die Fussgängerstreifen aufgrund eines Katalogs von 50 Kriterien bewertet werden: klarere Signalisation, besseres Licht, geeignetere Platzierung und erhöhte Übersichtlichkeit, um einige Beispiele zu nennen. Besteht der Streifen diesen Check nicht, werden Sofortmassnahmen ergriffen.
Jeder Fussgängerstreifen – ausser jenen in Tempo-30-Zonen – erhält das blaue Signal «Standort eines Fussgängerstreifens», erklärt Ciceri weiter. Im Kreis 1 wurde dies Ende letzten Jahres bereits in die Tat umgesetzt. Weitere Stadtkreise folgen, bis schliesslich alle Fussgängerstreifen mit einer solchen Signalisation ausgestattet sind. Die Gesamtkosten für die Umrüstung: 150'000 bis 200'000 Franken. Die abschliessenden Zahlen und Resultate der Zebra-Safari-Aktion werden in der zweiten Hälfte dieses Jahres vorliegen.
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