GC und der Countdown im Abstiegskampf
Die Zürcher empfangen heute St. Gallen. Davide Callà erwartet, dass die Routiniers das Team führen.
Von Ueli Kägi, Niederhasli Die Grasshoppers stehen tief in der Tabelle, aber hoch im Kurs, das ist zumindest an diesem Dienstagvormittag so. Die E-Junioren des aargauischen FC Seon sind auf dem Campus zu Be-such, nach dem Training stürzen sie sich furchtlos auf die Profis. Es ist der Tag vor dem Match gegen St. Gallen, vor dem Abstiegskampf Neunter gegen Zehnter. Die Stimmung bei den Grasshoppers ist trotzdem gelöst. Das ist so, als die Spieler sich in einer Reihe aufstellen und geduldig Autogramme verteilen. Das war vorher so, im leichten einstündigen Training. «Wir sind mental und körperlich bereit», verkündet Ciriaco Sforza, der Meister des positiven Denkens. Der Trainer hat für sich festgelegt, dass er in den letzten Wochen der Meisterschaft keine «negativen Energien zulassen will». Er ärgert sich trotzdem darüber, wenn er Leute erzählen hört, dieser Match gegen St. Gallen sei entscheidend für den Ausgang der Saison. «Schwachsinn», sagt er dann, «aber klar ist, dass wir St. Gallen besiegen wollen, und dafür müssen wir den Gegner beherrschen.» Callà und der freie Kopf für Tore Der achtletzte Match des Fussballjahres ist für GC nicht entscheidend im Sinn von finaler Gültigkeit. Aber enorm wichtig. Die Mannschaft geht mit der Gewissheit ins Spiel, dass sie St. Gallen in den drei bisherigen Partien der Saison besiegt hat, zuletzt zum Auftakt der zweiten Meisterschaftshälfte 4:1 auswärts. «Dieses Spiel damals war wegweisend, dieses Spiel jetzt ist es ebenso», urteilt Davide Callà, «es geht um drei Punkte, die wir gewinnen müssen, das ist klar.» Der offensive Mittelfeldspieler kann sich vorstellen, wie viel Auftrieb dem Team ein Sieg gegen St. Gallen gäbe, dass es dann am Ostermontag mit viel mehr Selbstvertrauen in Thun antreten würde. Der 26-Jährige mit wiederholtem Verletzungspech ist wieder in Fahrt gekommen in den vergangenen Wochen. Wie er am Sonntag beim 2:2 gegen Basel nach einem Lauf und mit strammem Schuss das 2:0 erzielte, erzählte davon, dass er wieder Sicherheit hat, dass ihn nicht mehr bei jeder Bewegung die Angst vor der nächsten Verletzung verfolgt. «Ich habe einen freien Kopf und bewege mich völlig unbeschwert über den Rasen», sagt er selbst. Die Grasshoppers können seine Qualitäten als Flügel und Goalgetter brauchen. Und seine Erfahrung auch. Callà kennt den Abstiegskampf. Von Wil im Frühjahr 2004. Vom FC St. Gallen vier Saisons später. Es ging zweimal nicht gut zu Ende. Die Jungen von der Last befreien 19-jährig war er, als Wil abstieg. Er weiss, wie gross der Druck gerade für die jungen Spieler wird, wenn das Saisonende immer näher rückt und die Abstiegsangst immer grösser wird: «enorm gross». Er will nun bei GC verhindern, dass die Mannschaft in eine Situation gerät, in der sie gewinnen muss. Er spricht vom «Countdown», der laufe, und davon, dass GC so schnell wie möglich Distanz zur Gefahrenzone schaffen müsse. Von den erfahrenen Spielern und damit auch von sich selbst verlangt er, dass sie die Mannschaft führen und die Jungen von aller Last befreien. Die Grasshoppers konnten von den letzten 5 Partien keine gewinnen (3 Niederlagen, 2 Unentschieden). Dass Callà diese negative Serie nicht bewusst war, ist für ihn ein Zeichen dafür, wie ruhig Mannschaft und Umfeld geblieben sind. Er ist überzeugt davon, dass im Abstiegskampf alle Vorteile bei GC liegen. Er stützt seine Meinung auf die Personalsituation, weil bis auf den verletzten Ricardo Cabanas alle Spieler zur Verfügung stehen. Und er stützt seine Meinung vor allem auf die jüngsten Auftritte. In Erinnerung ist ihm die Leistung beim FCB. Der Auftritt im Derby mit dem späten Gegentor zum 0:1. Die Aufholjagd gegen Bellinzona vom 0:2 zum 2:2. Callà sagt: «Wir spielen den besten Fussballs aller Teams, die hinten stehen.» Die voraussichtliche Aufstellung: Bürki; Menezes, Colina, Vallori, Pavlovic; Salatic; Callá, Abrashi, Toko, Zuber; Emeghara. Viel Spass auch in schwierigen Zeiten: Davide Callà steht zur Aufnahme bereit, als Vincenzo Rennellas Schuhe ins Bild geflogen kommen. Foto: Reto Oeschger
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