Geldblog: SMI, Dow-Jones und NikkeiGarantieren mir Indexfonds Gewinne?
Wenn der vom Index abgedeckte Markt enttäuscht, kann man auch mit Indexfonds über längere Zeit Geld verlieren. Martin Spieler sagt, was es bei der Auswahl zu beachten gilt.

In den letzten Jahren wurde mir geraten, in Indexfonds anzulegen, da ich so an einer Vielzahl von Aktien und kostengünstig an der Börse profitieren könne. Kaufen und mindestens 10 Jahre liegen lassen, dann hätte ich statistisch gesehen in 10 Jahren mit Bestimmtheit Gewinn. Im Prinzip leuchtet mir das System ein. In einem Index sind die Aktien der besten Firmen enthalten, schlechtere fallen über die Jahre raus, erfolgreiche werden in den Index aufgenommen. Wenn ich jedoch auf Japan schaue, dann bewegt sich der Index über die letzten Dekaden kaum nach oben. Warum spielt hier dieses Prinzip nicht? Besteht nun aufgrund der geopolitischen Lage und der positiven Börsenentwicklung in den letzten Jahren nicht die Gefahr, dass sich die bekannten Börsenindizes über Jahre seitwärts oder abwärts bewegen? Leserfrage von P.G.
Exchange Traded Funds und generell Indexfonds haben den Pluspunkt, dass man auch mit wenig Geld zu günstigen Gebühren ganze Märkte abdecken kann und so zu tiefen Kosten eine breite Diversifikation erreicht. Eine Garantie, dass Sie mit Indexfonds selbst auf eine lange Zeit von zehn oder mehr Jahren Ihr Geld vermehren, haben Sie allerdings nie. Immerhin weisen die meisten grossen Aktienindizes der Welt auf lange Sicht eine erfreulich positive Performance aus. Dennoch kam es immer wieder mal auch zu längeren Phasen mit einer Seitwärtsbewegung oder sogar mit einer rückläufigen Entwicklung.
Genau dies haben wir über viele Jahre hinweg am japanischen Aktienmarkt gesehen. Der Nikkei-Index notierte 1991 auf rund 24’300 Punkten und nach rund 30 Jahren auf rund 28’000 Punkten. Wer auf diesen Index gesetzt hatte, musste jahrelang unten durch. Das Problem war hier aber nicht das Instrument der Indexanlage, sondern die Tatsache, dass Japan während Jahren durch eine harte Deflation ging. Nach einem langen Anstieg der japanischen Wirtschaft folgte ein langer Niedergang mit rückläufigem Wachstum. Kein Wunder war auch mit dem Nikkei-Index lange nichts mehr zu holen. Das Beispiel Japan zeigt, dass man nicht einfach passiv anlegen kann und damit sicher ist, dass man nach einigen Jahren reich ist.
Dazu kommt, dass einzelne Indizes auch Schwachpunkte haben. Der SMI etwa wird sehr stark von den Schwergewichten Roche, Nestlé und Novartis dominiert.
Entscheidend beim Anlegen mit Indexfonds ist die Wahl, welche verschiedenen Benchmark-Indizes man für sein Portfolio nutzt. Die Wahl der Märkte ist eine aktive Wahl – auch wenn man die so festgelegte Strategie dann nachher mit Indexfonds passiv umsetzt. Wenn man das Pech hat, die falschen Indizes auszuwählen, wird man mit seiner Strategie keinen Erfolg haben. Man kann also nicht blind einfach ein paar Indizes mit Indexfonds abbilden und sicher sein, dass man gut fährt. Zuerst sollte man sich überlegen, wie sich die Märkte, in die man investieren will, in Zukunft entwickeln können. Wie stehen die Aussichten für eine bestimmte Volkswirtschaft? Was passiert bei der Geldpolitik? Wie sind die Unternehmen aufgestellt? Welche weiteren Rahmenbedingungen können einen Markt künftig positiv oder negativ beeinflussen? Die Antworten auf diese Fragen werden die Wahl der Märkte beeinflussen, die man dann mit Indexfonds abdecken kann.
Es ist durchaus möglich, dass auch die grossen Indizes wie der Dow-Jones-Index nach dem langen Aufwärtstrend über Jahre hinweg mal wieder in eine Seitwärtsbewegung oder sogar in eine Baisse geraten. Sollte etwa der Krieg in der Ukraine eskalieren und es zu einem Weltkrieg kommen, müsste man mit einer längeren Baisse rechnen. In einer solchen Konstellation würden sich auch Indexfonds enttäuschend entwickeln und allenfalls über mehrere Jahre hinweg verlieren. Auch ein Indexfonds kann keine Wunder vollbringen – vielmehr bildet er nur den Index ab, den man für die Umsetzung seiner Strategie gewählt hat. Anders als aktiv verwaltete Fonds kann er auch nicht besser als der Referenzindex performen.
Dazu kommt, dass einzelne Indizes auch Schwachpunkte haben. Der SMI etwa wird sehr stark von den Schwergewichten Roche, Nestlé und Novartis dominiert. Oder der MSCI World besteht zu einem grossen Teil aus US-Aktien. Darum sollte man vor einer Anlage genügend Zeit in die Wahl der anvisierten Märkte und Indizes investieren und erst dann passende Indexfonds auswählen.
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