«Für mich blieb er ein normaler Häftling»
Der weisse Gefängniswärter Christo Brand war 17 Jahre lang für Nelson Mandela zuständig. Nach anfänglicher Fremdheit und Skepsis wurde ihm der Freiheitskämpfer zu einem engen Freund.
Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Begegnung mit Nelson Mandela?
Ich kam mit einer Gruppe von 21 jungen Gefängniswärtern im November 1978 nach Robben Island. Dort wurde ich der B-Sektion der Haftanstalt zugeteilt, in der die Führer der politischen Häftlinge sassen. Wenn wir morgens die Zellen inspizierten, standen die Gefangenen von ihrem Schlafplatz auf, der damals noch aus einer blossen Matte und Wolldecken bestand. Weil Mandela sehr gross war, ragten seine Füsse immer über die Matte auf den Zement hinaus. Er stand auf und grüsste freundlich. Er war überhaupt immer sehr freundlich, mit nur sehr wenigen Ausnahmen. Im Lauf des Tages fragte ich jemanden, wieso diese Leute denn eingesperrt seien. Man sagte mir: «Das sind Terroristen. Sie versuchen die Regierung zu stürzen und töten unsere Kinder.» Ich hatte den Namen Nelson Mandela zuvor noch nie gehört.