Kampf gegen Rentenalter 65Frauen erhalten gleich viel AHV wie die Männer
«Hände weg von den Frauenrenten», sagen die Gewerkschaften vor der grossen AHV-Debatte im Ständerat. Dabei liegt das Problem woanders.

«Hände weg von den Frauenrenten»: UNIA Präsidentin Vania Alleva, Ständerätin Lisa Mazzone und VPOD-Zentralsekretärin Michela Bovolenta stehen vor Kartonkisten mit über 30’000 Unterschriften gegen eine Erhöhung des Frauenrentenalters. (15. März 2021)
«Hände weg von den Frauenrenten» – diese Warnung richtet der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) vor der AHV-Debatte vom Montag an den Ständerat. Den Appell haben über 300’000 Frauen und Männer in Rekordzeit unterschrieben. Begründet wird der Protest gegen das höhere Frauenrentenalter mit dem durchschnittlich um ein Drittel tieferen Renteneinkommen der Frauen.
Allerdings ist nicht die AHV das Problem für die Frauen, sondern die zweite Säule. Bei der AHV ist das Rentengefälle zwischen Mann und Frau sehr gering. Die durchschnittliche monatliche AHV-Rente der Frauen ist um rund 50 Franken oder weniger als 3 Prozent tiefer als jene der Männer. Dies ergab 2016 eine Studie der Berner Fachhochschule, die im Auftrag des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) erstellt wurde. Robert Fluder und Renate Salzgeber kommen in der Studie zum Schluss, dass es heute in der AHV «praktisch keine geschlechtsbedingten Rentenunterschiede» mehr gibt. Erreicht wurde dies mit der 10. AHV-Revision, mit der Erziehungs- und Betreuungsgutschriften sowie das Splitting bei Ehepaaren eingeführt wurden. Somit hat die AHV eine ausgleichende Wirkung, die «die Unterschiede in der Erwerbsbiografie von Männern und Frauen weitgehend kompensiert», schreiben die Studienautoren.