Flüchtlingskrise: Asylgesuche in der Schweiz nehmen um 60 Prozent zu
Die von der UNO beobachtete «dramatische» Zunahme der Bootsflüchtlinge macht sich in der Schweiz bemerkbar: Über 2200 Flüchtlinge haben im Mai ein Asylbegehren eingereicht.

Erstmals in diesem Jahr nahmen im Mai die Asylgesuche zu – im Vergleich zum April gleich um 60 Prozent. Insgesamt wurden im letzten Monat 2203 Asylbegehren eingereicht, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Dienstag bekanntgab. Gegenüber Mai 2014 beträgt die Zunahme 31 Prozent.
Allein von Personen aus Eritrea stammten 807 Gesuche. Das sind 575 mehr als im Vormonat. Weitere wichtige Herkunftsländer im Mai waren Somalia mit 179 Gesuchen ( 149), Sri Lanka mit 141 ( 7), Afghanistan mit 110 ( 43) und Syrien mit 105 Gesuchen (-40).
655 Aufenthaltsbewilligungen
Als wichtigste Gründe für die steigenden Gesuchszahlen nennt das SEM die anhaltenden Krisen in wichtigen Herkunfts- und Transitländern. Zudem nehme zwischen Mitte April und Mitte November gewöhnlich die Zahl der Anlandungen in Süditalien zu.
Im Mai 2015 erledigten die Behörden 2105 Asylgesuche in erster Instanz. 655 Personen erhielten Asyl in der Schweiz, 693 weitere, darunter Vertriebene aus Syrien, wurden vorläufig aufgenommen. Die Zahl der erstinstanzlich hängigen Fälle stieg um 2 Prozent auf 13'588.
Mehr als 100'000 Menschen flohen übers Mittelmeer
Die Zahl der an den europäischen Küsten gelandeten Migranten ist dem Flüchtlingshilfswerk zufolge auf insgesamt 103'000 gestiegen. Alleine am Wochenende waren 6000 Menschen in Süditalien an Land gebracht worden. Dies sei ein «dramatischer Anstieg», erklärte das UNHCR am Dienstag in Genf.
Wie UNHCR-Sprecher Adrian Edwards mitteilte, kamen auf der gefährlichen Überfahrt in diesem Jahr bereits fast 1800 Flüchtlinge ums Leben. Angesichts der dramatischen Situation verstärke das UNHCR seine Präsenz in Griechenland und in Süditalien.
Die Schwelle von 100'000 sei in diesem Jahr früher überschritten worden als im vergangenen Jahr, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Genf mit. Für die nächsten Monate werde ein starker Anstieg der Flüchtlingszahlen erwartet. «Eine ruhigere Wetterlage dürfte Schlepper ermutigen, nicht seetüchtige offene Boote mit noch mehr schutzlosen Menschen zu füllen», sagte IOM-Sprecher Leonard Doyle.
SDA/cho
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