Ex-Unterstützerin von Assange: Er wird zum Sektenführer
Die bekannte britische Assange-Weggefährtin Jemima Khan kritisiert den Wikileaks-Gründer scharf: Sie erkenne in ihm Parallelen zum Gründer der Scientology-Sekte. Der Personenkult nehme extreme Züge an.

Julian Assange hat sich schon mit manchem ehemaligen Mitstreiter überworfen – prominentestes Beispiel dafür ist sein früherer Mitarbeiter Daniel Domscheit-Berg. Jetzt hat aber sogar eine langjährige enge Verbündete genug von den Allüren des Wikileaks-Gründers. Die britische Milliardärin Jemima Khan wendet sich öffentlich von ihm ab und erhebt harte Vorwürfe: Er betreibe mittlerweile genau jene Desinformation, die er einst mit seiner Organisation bekämpfen wollte, wird Khan im «Guardian» zitiert.
Warum sie das Vertrauen in Assange verloren hat, beschreibt sie in einem Artikel in der britischen Zeitschrift «New Statesman», deren Herausgeberin sie ist: Er untergrabe nicht nur seinen Kampf für die Transparenz, sondern mache auch der US-Justiz einen Gefallen, indem er seine Flucht vor einer Befragung in Schweden zum Menschenrecht verkläre.
«Kultische Verehrung»
Zwar habe Assange durchaus gute Arbeit geleistet mit Wikileaks. Mittlerweile erwarte er aber von seinen Unterstützern eine unkritische und geradezu kultische Verehrung, so Khan. «Von seinen Mitstreitern wird erwartet, ihm bedingungslos und mit voller Hingabe zu folgen.» Er neige dazu, sich nur noch mit Jüngern zu umgeben und riskiere auf diese Weise, der australische L. Ron Hubbard zu werden. Hubbard war der Scientology-Gründer.
Khan war eine der sechs Prominenten, die für Assange 200'000 britische Pfund Kaution bezahlt hatten. Das bereue sie nicht, versichert sie, allerdings habe sie erwartet, dass er sich den Vorwürfen stellen würde. Der Konflikt zwischen ihr und dem Wikileaks-Gründer war eskaliert, nachdem sie den Dokumentarfilm «Wikileaks – We Steal Secrets» produziert hatte. Ihrer Meinung nach sei der Film weder als Statement für noch gegen Assange zu verstehen, sondern schlicht als faires Werk, das die Wahrheit wiedergebe. Auf diese Aussage habe er ihr entgegnet: «Wenn es ein fairer Film wäre, wäre es ein Pro-Julian-Assange-Film.»
Mit Hugh Grant liiert
Jemima Khan ist ein häufiger Gast in den Klatschspalten der britischen Yellowpress. Die Tochter des verstorbenen Milliardärs Jame Goldsmith war mit dem pakistanischen Cricket-Star Imran Khan verheiratet. Zudem hatte sie eine Beziehung mit dem Schauspieler Hugh Grant.
Der 41-jährige Assange war 2012 in die Londoner Botschaft Ecuadors geflohen, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen, wo er zu Vorwürfen sexueller Vergehen vernommen werden soll. Er befürchtet nach eigenen Angaben, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm der Prozess wegen Geheimnisverrats gemacht werden könnte.
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