EVP steigt ins Rennen um Sommaruga-Nachfolge
Die Ständerats-Ersatzwahl im Kanton Bern wird überraschend zu einem Vierkampf: Auch die EVP auf das Kandidatenkarussell aufgesprungen. Sie schickt den Thuner Grossrat Marc Jost in die Wahl vom 13. Februar.

Der 36-Jährige Jost präsentierte sich den Medien am Montag als Mann der Mitte und bemühte sich um Abgrenzung gegenüber Ursula Wyss (SP), Adrian Amstutz (SVP) und Christa Markwalder (FDP). Er wolle die Armee nicht abschaffen, sei ein weltoffener Oberländer und stehe für den bilateralen Weg ein, sagte Jost.
Die EVP beschloss seine Nomination im Zirkulationsverfahren, wie Kantonalpräsident Gerhard Baumgartner bekanntgab. 70 Prozent der Delegierten sprachen sich für eine Kandidatur des Thuners aus. 63 der 90 Parteidelegierten hatten sich an der Umfrage beteiligt.
Baumgartner sucht nun die Unterstützung der Mitte-Parteien. Mit der CVP habe er bereits gesprochen, nun wolle er auch Kontakt mit den Grünliberalen und der BDP aufnehmen. Jost ortet sein Potenzial ebenfalls in diesem Wählersegment.
Gegen neues AKW
In der kleinen Kammer möchte sich der Thuner «für starke Familien, für eine intakte Umwelt und für eine verantwortungsvolle Wirtschaft» einsetzen. Anders als manche Parteikollegen lehnt er den Bau eines neuen Atomkraftwerks ab und möchte das Geld lieber in erneuerbare Energien investieren.
Jost geht wie andere Beobachter davon aus, dass die Haltung zur Kernenergie am 13. Februar eine wichtige Rolle spielen wird. Denn an diesem Sonntag äussert sich der Berner Souverän auch zum Neubau des AKW Mühleberg.
Bundespolitik als Fernziel
Marc Jost war früher Pfarrer und Realschullehrer. Heute ist er Geschäftsführer von Interaction, eines Dachverbandes von christlichen Hilfswerken. Dem Grossen Rat gehört er seit 2006 an.
Ein Mandat auf Bundesebene bezeichnet er als sein «Fernziel» - sollte es mit der Wahl in den Ständerat nicht klappen, will er im Herbst 2011 für den Nationalrat kandidieren. Erfahrungen im Bundeshaus machte Jost bereits als persönlicher Mitarbeiter des Aargauer EVP-Nationalrats Heiner Studer.
Der eine Berner Sitz im Ständerat ist vakant, seit Simonetta Sommaruga (SP) in den Bundesrat gewählt wurde. Die Anmeldefrist für die Ersatzwahl lief am Montagnachmittag ab. Laut Staatskanzlei gibt es nebst den vier bekannten Bewerbungen keine weiteren Kandidaturen.
Beobachter gehen davon aus, dass der Sitz erst im zweiten Wahlgang vergeben wird. Die Stichwahl ist am 6. März 2011 vorgesehen.
SDA
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch