Europäische Firmen bangen um ihre Geschäfte in Russland
Viele europäische Firmen erleiden Einbussen wegen der Ukrainekrise. Die Sanktionen gegen Russland werden die Situation noch verschärfen.

Die Europäische Union erhöht den Druck auf Wladimir Putin. Sie verbietet Rüstungsexporte und erschwert Russland den Zugang zum Finanzmarkt. Auch die USA strafen grosse russische Banken. Jetzt warnen Führungskräfte wichtiger europäischer Unternehmen vor den Folgen der Sanktionen, wie die britische «Financial Times» berichtet.
Siemens-CEO Joe Kaeser sagt, dass die neuen geopolitischen Verhältnisse «grosse Risiken» für das europäische Wirtschaftswachstum darstellen würden. Das sieht Andreas Treichl, CEO der Erste Group, eine der grössten Bankengruppen in Zentral- und Osteuropa mit Sitz in Wien, ähnlich. «Ich kann nicht ausschliessen, dass wir in der Region infolge der politischen Entscheidungen und Entwicklungen noch ein blaues Wunder erleben werden», sagte er der «Financial Times». Zuvor hatten bereits die Chefs von BP und Renault vor den wirtschaftlichen Auswirkungen der Sanktionen auf ihr Geschäft gewarnt.
Bereits jetzt beträchtliche Umsatzeinbussen
Die Warnungen vor Wirtschaftssanktionen kommen zu einem Zeitpunkt, in dem mehrere Firmen die Ukrainekrise wirtschaftlich spüren. Betroffen ist davon etwa die Ölindustrie: Royal Dutch Shell hat Bohrungen in einem Feld in der Ostukraine angesichts der kriegerischen Handlungen zwischen Regierungstruppen und Rebellen abgebrochen. Auch die französische Ölfirma Total hat am Mittwoch den geplanten Anteilskauf beim russischen Gashersteller Novatek eingefroren. BP, das ein Fünftel der russischen Energiefirma Rosneft besitzt, gab diese Woche bekannt, dass die Gewinne unter der Ukrainekrise einen Schlag erleiden könnten.
Auch in anderen Branchen sieht es nicht besser aus: So fiel etwa der Aktienkurs von Adidas in wenigen Tagen um 15 Prozent. Dies nachdem der Sportartikelhersteller bekannt gab, mehrere Shops in Russland zu schliessen. Der Detaillist Metro sagte, die Ukrainekrise stelle ein grosses Risiko für die Gruppe dar. Gründe seien die Unsicherheit und der rapide Fall des russischen Rubels, so die «Financial Times».
Volkswagen und Renault mit Einbussen
Auch Volkswagen, der grösste europäische Autohersteller, gab für die erste Jahreshälfte eine Umsatzeinbusse, und zwar von 8 Prozent, bekannt. Der Umsatz des französischen Autoherstellers Renault sank um 4 Prozent. Bei beiden Firmen sind die Einbussen hauptsächlich durch Probleme im Russland-Geschäft zu erklären.
Nicht nur europäische, auch US-Firmen sind betroffen: Visa und Mastercard müssen sich auf stärkere Restriktionen in Russland gefasst machen. Die russische Regierung erwägt, den Gebrauch der beiden Kreditkarten einzuschränken – dies als Antwort auf frühere US-Sanktionen.
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